Dekanat Bergstraße

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50. Ordinationsjubiläum von Gerhard Hechler

Ein Dorfpfarrer, der in der Welt herumgekommen ist

Priv.

Das 50. Ordinationsjubiläum von Pfarrer Gerhard Hechler wird am Sonntag (2. Oktober) in der Jugenheimer Bergkirche gefeiert. Der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr.

Priv.Gerhard Hechler vor der Petrikirche in St. Petersburg

Gerhard Hechler wurde im Oktober 1972 in Weiterstadt zum Pfarrer ordiniert und arbeitete dort sieben Jahre als Gemeindepfarrer. In dieser fruchtbaren Zeit, erinnert sich Hechler, habe er viele neue Aktivitäten in das Gemeindeleben einbringen können, insbesondere offene Jugendarbeit und Dritte-Welt-Arbeit.

Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehörten nach seinen Angaben über viele Jahre die Beratung von Kriegsdienstverweigerern und die Begleitung von Zivildienstleistenden. 1979 wechselte er in den Schuldienst und war 20 Jahre im Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim. Neben dem Religionsunterricht spielte er Posaune in der Bigband und organisierte den Ökumenechor, der in vielen Gottesdiensten in der Region mitwirkte. Mit großen Schüler:innengruppen nahm an den evangelischen Kirchentagen teil

Was am Schuldienst bis heute nachwirkt? „Wenn ich ehemalige Schülerinnen oder Schüler treffe und sie mir sagen, dass mein Unterricht damals etwas für ihr Leben gebracht hat. Das geschieht zum Beispiel wenn sie von mir getraut werden wollen oder ich ihre Kinder taufe.“

Von der Demenz-WG bis zum Kerbgottesdienst

In seine zehnjährigen Tätigkeit als Gemeindepfarrer in Jugenheim fielen die Renovierung der Bergkirche und der Ankauf des Alten Forstamts in Jugenheim durch eine Stiftung, in deren Beirat Pfarrer Hechler heute noch tätig ist. In das älteste Gebäude Jugenheims zog damals die Diakoniestation ein, deren Vorsitz er übernommen hatte, und eine WG mit acht von Demenz betroffenen Menschen, die von der Station betreut werden. „Mit dem Verein ‚Szenenwechsel‘ ist ein lebendiges Miteinander im Komplex entstanden und alte und ganz junge Menschen begegnen sich im Garten“, betont der Pfarrer.

„Unvergesslich bleiben mir auch die Kerbgottesdienste in Mundart mit dem leider früh verstorbenen Stefan Leichtweiß und danach mit dem ebenso brillanten Kerwevatter Jens Heist“, erklärt Gerhard Hechler. Von den Predigten im geliebten Jugenheimer Dialekt zum Büttenredner bei der Balkhäuser Fastnacht sei es nur ein kleiner Schritt gewesen. Dort ist er noch heute aktiv.

Evangelisch in Russland

Nach seiner Pensionierung wurde Gerhard Hechler Vertretungs- und Vakanzpfarrer in St. Petersburg an der Petrikirche, der größten lutherischen Kirche Russlands. „Die Begegnung mit den Gemeindegliedern haben tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Die meisten Gemeindeglieder waren vielfach verschleppte und vertriebene Wolgadeutsche oder St. Petersburger, die die furchtbare Blockade Leningrads überlebt hatten.“

Folgerichtig engagierte er sich danach für das Gustav-Adolf-Werk (GAW) der Landeskirche in Hessen-Nassau. Das Werk unterstützt kleine lutherische Gemeinden und Kirchen bei ihrer Arbeit. Ein Altersheim und ein Kinderhospiz in Siebenbürgen, Schulbau für Roma-Kinder in Griechenland und Tschechien, eine Suppenküche auf Kuba oder der Wiederaufbau evangelischer Kirchen in Syrien. Für das Werk belebte er die Zusammenarbeit mit den evangelischen Gemeinden in Usbekistan und konnte die dringend notwendige Renovierung der lutherischen Kirche in Taschkent unterstützen. „Jetzt ist die Kirche aus der Zarenzeit neben den herausgeputzten Moscheen und orthodoxen Kirchen an der Seidenstraße wieder ebenbürtig“, freut sich Hechler, der mit seiner mit seiner Familie in Jugenheim wohnt. In seiner Zeit als Vorsitzender des GAW Hessen-Nassau überreichte er Altbundespräsident Joachim Gauck in Worms den Gustav-Adolf-Preis für seine Friedensarbeit. „Manchmal denke ich mir, welche Gnade es ist, dass ein Dorfpfarrer aus dem Hessischen in der Welt herumkommen und so viel Wunderbares erleben und ein bisschen etwas bewirken konnte.“

Der Gottesdienst zum Ordinationsjubiläum ist als Dankgottesdienst gedacht. Die Liturgie hält der Bergsträßer Dekan Arno Kreh. Der Bläserchor gestaltet ihn musikalisch und Gerhard Hechler unterstützt den Tenor mit der Posaune, die ihn auch schon nach St. Petersburg begleitet hat.

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