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Klimaschutz

„Eine Fokussierung auf spektakuläre Aktionen ist nicht sinnvoll“

© Rolf Oeser / fundus-medien.de"Make Earth Cool Again" - Motiv eines Protestschildes bei einer Klimaschutz-Demonstration.

Im Evangelischen Dekanat Bergstraße ist „Schöpfung bewahren“ ein Schwerpunktthema – und das nicht erst seit den umstrittenen Aktionen der sogenannten „Letzten Generation“. Präses Ute Gölz und Dekan Arno Kreh rufen in diesem Zusammenhang zum Austausch mit allen Akteuren auf, halten aber „eine Fokussierung auf spektakuläre Aktionen nicht für sinnvoll“. Stattdessen müsse deutlich gemacht werden, was in der Evangelischen Kirche bereits gegen den Klimawandel getan wird - und es müsse überlegt werden, was noch getan werden kann.

© Manuela Schneider / fundus-medien.de"Church for Future" - Motiv eines Protestschildes bei einer Klimaschutz-Demonstration.

Sie nennen sich „Letzte Generation“, sprechen angesichts des fortschreitenden Klimawandels von einem „Klimanotfall“, fordern einen „umfassenden Wandel“ und haben Zweifel daran, „dass die Regierung das im Griff hat“. „Lasst uns Klartext reden“, ruft die Initiative unter anderem auf ihrer Webseite auf, doch die Klimaaktivisten belassen es bekanntermaßen nicht nur beim Reden: Seit geraumer Zeit sorgen sie für Schlagzeilen, weil sie Flüssigkeiten auf Kunstwerke schütten oder sich auf dem Asphalt festkleben und den Straßenverkehr blockieren.

Diese in Politik und Gesellschaft – und auch in der Kirche - umstrittenen Aktionen verteidigen die Unterstützer der „Letzten Generation“ mit ihrem Recht auf zivilen Ungehorsam. Eben damit haben sie eine kontroverse Debatte ausgelöst, die auch vor dem Evangelischen Dekanat Bergstraße nicht halt macht:

Vor wenigen Tagen hat der Evangelische Pressedienst (epd) über Sabine Allmenröder berichtet – die Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung im Heppenheimer Haus der Kirche hat sich in ihrer Freizeit von Ende Oktober bis Anfang November elf Tage lang in Berlin an Aktionen der „Letzten Generation“ beteiligt. Dreimal habe sie sich mit anderen auf Straßen gesetzt und den Verkehr gestoppt, festgeklebt habe sie sich nicht.

„Die drohende Klimakatastrophe rechtfertigt Regelüberschreitungen“, wird Frau Allmenröder im epd-Gespräch zitiert. Gegenüber der kirchlichen Nachrichtenagentur erklärte sie weiter: „Bürger müssen von der Politik einfordern, das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten." Über die Aktionen, an denen sie teilgenommen habe, berichtet sie: Die längste Blockade habe eine halbe Stunde gedauert, dann hätten Polizisten die Demonstranten weggetragen. Sie nähmen auch die Strafverfahren wegen Nötigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt auf sich. Der zivile Ungehorsam sei gewaltfrei und angesichts der Bedrohung der Menschheit angemessen.

Die Kirche könne die wichtige Aufgabe übernehmen, Protestierende und Politiker zu Gesprächen zusammenzubringen, so Sabine Allmenröder weiter gegenüber dem epd. „Nur Gespräche miteinander können uns weiterbringen." Sie sei dankbar, dass EKHN-Präsident Volker Jung neben anderen Landesbischöfen und der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, einen solchen Dialog fordere.

Nicht nur gesprächsbereit, sondern ausdrücklich an einem kontinuierlichen Austausch mit allen Akteuren interessiert, das ist man auch im Evangelischen Dekanat Bergstraße, wie Präses Ute Gölz und Dekan Arno Kreh konstatieren. Und so sei man auch immer wieder im Gespräch mit Sabine Allmenröder. Die Mitarbeiterin habe die Dekanatsleitung im Vorfeld über ihren Einsatz in Berlin informiert, so Kreh: „Das Engagement für die ,Letzte Generation‘ ist jedoch Sabine Allmenröders Privatsache, wir haben sie schließlich nicht dafür freigestellt.“

Natürlich mache man sich im Haus der Kirche nichts vor: „Frau Allmenröder ist unsere Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung – das Thema ,Bewahrung der Schöpfung‘ und in der Folge der Klimaschutz fallen in Ihren unmittelbaren Arbeitsbereich.“ Da sei es nicht verwunderlich, dass so ein privates Engagement von den Medien auch in einen dienstlichen Zusammenhang gestellt werde. „Was uns allerdings Sorgen macht: Mittlerweile wird immer mehr über die Methoden der ,Letzten Generation‘ und immer weniger über die Inhalte debattiert“, so der Dekan.

Arno Kreh will keinen Zweifel daran aufkommen lassen, „dass eventuelle Grenzüberschreitungen von Klimaaktivisten auch geahndet werden müssen. Aber in diesem Zusammenhang neue und schärfere Gesetze zu fordern oder Menschen wochenlang wegzusperren, das halte ich für völlig überzogen“. Immerhin richte sich das Anliegen der Klimaschützer „nicht gegen unseren Staat“. Vielmehr erinnerten sie den Staat an die Einhaltung seiner Klimaschutz-Beschlüsse, „aber das Rechtssystem wird doch nicht in Frage gestellt“.

So sieht es auch Präses Ute Gölz: „Wir lehnen alles ab, was von strafrechtlichem Belang ist – aber wir appellieren auch an alle, das Engagement von Klimaaktivisten nicht per se zu kriminalisieren.“ Mit Blick auf das, was man im Dekanat für den Klimaschutz tun könne, halte man an dem bereits eingeschlagenen „Weg der kleinen Schritte“ fest – so zum Beispiel an der Beratung der Kirchengemeinden, was diese konkret vor Ort tun und welche Förderung sie unter Umständen dafür erhalten können. Das sei übrigens ein Schwerpunkt von Sabine Allmenröders Arbeit, die gegenwärtig beispielsweise die Evangelische Kirchengemeinde Zwingenberg bei der naturnahen Gestaltung ihres Außengeländes an der Bergkirche unterstützt.

Informationsveranstaltungen zum Thema Klimawandel sollen daher auch weiterhin in den Räumen sowie auf dem Gelände des Hauses der Kirche möglich sein, haben Präses Ute Gölz und Dekan Arno Kreh in einem unter anderem an die Verantwortlichen in den Kirchengemeinden gerichteten Schreiben formuliert. Bei solchen Terminen würden auch Akteure der „Letzten Generation“ nicht ausgeschlossen, „aber wir werden das Haus der Kirche nicht zur Verfügung stellen, wenn aktiv zur Mitarbeit bei der ,Letzten Generation‘ aufgerufen wird“.

Abschließend stellt die Dekanatsleitung fest: „Wir möchten in unserer Öffentlichkeitsarbeit vor allem deutlich machen, was in Gemeinden, Dekanat und EKHN bereits gegen den Klimawandel getan wird. Eine Fokussierung auf die spektakulären Aktionen der ,Letzten Generation‘ halten wir nicht für sinnvoll. Es muss aber selbstverständlich weiter diskutiert werden, mit welchen Mitteln die Maßnahmen gegen den Klimawandel intensiviert werden können. Wenn wir unser Schwerpunktthema ,Schöpfung bewahren‘ ernst nehmen, müssen wir das auch in unserem Dekanat weiterhin tun. Wir freuen uns, dass wir hier gemeinsam auf dem Weg sind.“

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