Handarbeit und Muskelkraft in Gadern
Eine Kapelle für alle
Ev.GemeindePlatz gibt es in der kleinsten Kapelle.11.05.2018 afa Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Ev.GemeindeRichtfest an der kleinsten Kapelle im OdenwaldUpcycling, also aus alten Sachen etwas Neues machen — während die einen alte Jeans und T-Shirts umfunktionieren, hat Familie Gölz aus Wald-Michelbach im Odenwald im Großen gedacht. Die Familie hatte in dem Dorf ein Grundstück erworben, einen alten Hof – und damit auch ein altes Getreidesilo. Eigentlich dachte die Familie zunächst daran das Silo abzureißen. Aber schnell war die Idee geboren, ein spitzes Dach auf das Silo zu setzen und schon wurde aus dem alten Gebäude eine kleine Kapelle. Freunde und Bekannte haben beim Umbau geholfen – mit viel Engagement und großer Begeisterung, wie Ute Gölz berichtet: „Das sind alles nicht die Mega-Kirchgänger gewesen, aber trotzdem sind sie gekommen und haben uns geholfen. Unterstützen und mithelfen, das ist wichtig und macht uns allen Mut.“
Mehr als ein paar schöne Bilder
Der eine kümmerte sich um den Fußboden und den Verputz, ein anderer um die Elektrik in der kleinen Kapelle. Ein Kreuz für das Silo hat sich auch schnell gefunden. Doch Hilfe kam nicht nur aus dem eigenen Dorf: Die Glocke hat eine weite Reise hinter sich und stammt aus Italien. „Zum Ende hatten wir richtig Zeitdruck“, plaudert Ute Gölz, denn die Kapelle sollte rechtzeitig zum Johannistag am 24. Juni 2017 fertig werden. Es gab eine ökumenische Andacht zur Einweihung der Kapelle – das halbe Dorf war gekommen, um das Bauwerk zu bestaunen. Familie Gölz hatte zuvor viel Zeit und Geld in ihren Traum von einer eigenen Kapelle gesteckt: „Mit dem Geld hätten wir gut in Urlaub fahren können, aber wir wollen mit der Kapelle im Silo etwas schaffen, woran man noch lange Freude hat – fährt man zwei Wochen lang den Urlaub, hat man hinterher nur ein paar schöne Bilder“ – berichtet Ute Gölz, die Kirchenvorstandsvorsitzende in Wald-Michelbach und stellvertretende Präses des Evangelischen Dekanats Bergstraße ist.
Familie Gölz hat mit ihrer Kapelle im alten Silo nicht nur für eine touristische Attraktion gesorgt, sondern auch den Menschen im Dorf Mut gegeben, sich zu engagieren. Denn das Dorf Gadern bei Wald-Michelbach ist so klein, dass es bislang keine eigene Kirche hatte – das ist nun anders. Ute Gölz: „Man kann sich hinsetzen, zur Ruhe kommen, in die Landschaft schauen und sich erholen – die Kapelle im Silo ist nicht nur offen für uns, sondern auch für andere.“
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