Dekanat Bergstraße

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Verabschiedung von Dekanatskantorin Marion Huth

Eine Kirchenmusikerin - 17 Pfarrer/innen

Ev. Gemeinde

Nach mehr als 35 Jahren als hauptberufliche Kirchenmusikerin in Seeheim wird Marion Huth am 30. April in den Ruhestand gehen. Als Dekanatskantorin leitete sie zudem den Gospelchor Zwischentöne, erteilte Orgelunterricht und organisierte Gospel- Instrumental- und Stimmbildungsworkshops sowie Chortage.

Ev. GemeindeMarion Huth: Kirchenmusikerin statt "Vollzeitmama"

In der Rückschau war ihr diese kirchenmusikalische Karriere nicht in die Wiege gelegt. „Das Studium der Kirchenmusik war für mich nicht so toll und hauptberuflich Kirchenmusikerin zu sein nahezu unvorstellbar. Vielleicht doch lieber eine Ausbildung zur Konditorin oder Köchin? Oder Vollzeitmama?“, hatte sie sich damals gefragt und sich dann doch für den Beruf mit Noten entschieden und dabei besondere Noten gesetzt.

Neubelebung des Kirchenchors

Nach einer ersten Stelle in Mainz bewarb sie sich 1986 erfolgreich um die C-Kirchenmusikerinnenstelle in Seeheim. Der Kirchenchor werde vermutlich aussterben, war eine der ersten Aussagen, die sie dort zu hören bekam. Das Gegenteil war der Fall. Dank ihres Engagements wuchs und verjüngte sich der Kirchenchor stetig. Neben dem Singen in Gottesdiensten gab er bald auch Konzerte. „Eine besondere Auszeichnung erhielt er mit der Ehrung der Zelter Plakette am Pfingstsonntag 2014“, erinnert sich Marion Huth. Der Singkreis entwickelte sich zum Dekanatsgospelchor „Zwischentöne“, ein übergemeindlicher und überkonfessioneller Chor, der mit Gospels, Spirituals, geistlicher Pop- und Rockmusik aus der ganzen Welt ein vielfältiges Repertoire zu Gehör bringt. Marion Huth rief zudem einen Kinderchor ins Leben, der auch Musicals aufführt.

Alte Orgel - ganz neu

Lieb und teuer war Marion Huth die 1960 gebaute Orgel in der Seeheimer Laurentiuskirche. Als sie ihren Dienst begann, war die Königin der Instrumente in keinem königlichen Zustand mehr und obendrein war sie 1985 von der Nord- auf die Westempore versetzt worden. „Heute würde man das als ‚Bausünde‘ bezeichnen. Nach langwierigen Debatten gab der Kirchenvorstand seine Zustimmung, die Orgel umzubauen und einen neuen Spieltisch in Auftrag zu geben.“ Ein sehr großes und kostspieliges Projekt, betont Marion Huth, die dafür nicht nur die musikalische Verantwortung, sondern auch die finanzielle Regelung übernahm. „Das ging natürlich nur mit Unterstützung. Und so etablierten sich die ‚Orgelmädels‘. Vier Frauen, die innerhalb von fünf Jahren das Projekt „Alte Orgel - ganz neu“ realisieren konnten. Im April  2008 war die Kirche renoviert worden und zur Wiedereröffnung erklang die alte Orgel tatsächlich ganz neu. Dank der großen Spendenbereitschaft der Seeheimer Gemeinde konnte der Orgelumbau nach wenigen Jahren bezahlt werden. Es war sogar so viel Geld zusammengekommen, dass zwei neue Register finanziert werden konnten.“

Musikalischer Fels in der Seeheimer Brandung

Nachdem sich die Kirchengemeinden Seeheim, und Malchen zu einem Gemeindeverbund zusammengeschlossen hatten, kümmerte sich Marion Huth zudem um die Reinigung und Neuintonierung der kleinen Walcker-Orgel in Malchen. 2014 wurde sie Dekanatskantorin und übernahm damit übergemeindliche Aufgaben im Dekanat Bergstraße. Unter ihren Orgelschülern und -schülerinnen absolvierten elf erfolgreich die D-Prüfung.

Betrachtet man den personellen Wechsel in der Gemeinde in den vergangenen 35 Jahren war Marion Huth so etwas wie der musikalische Fels in der Seeheimer Brandung. Sie arbeitete in diesem Zeitraum mit 17 Pfarrern und Pfarrerinnen zusammen. Ihr letztes Dienstjahr war in musikalischer Hinsicht vielleicht das schwierigste. „Corona zwang uns auf Abstand zu gehen. Chorproben, Konzerte und Treffen der Gruppen waren kaum möglich. Mit nur Wenigen durften wir in den Gottesdiensten für die Gemeinde singen.“

Nachfolgerin steht fest

Ihrer Nachfolgerin Michaela Kögel, die am 1. Juni ihren Dienst beginnen wird, wünscht Marion Huth trotz Corona einen guten Start. Sie selbst wird am 30. Mai um 17 Uhr vom stellvertretenden Dekan Karl Hans Geil verabschiedet. Der ursprünglich vorgesehene Termin am 25. April wurde wegen der Pandemielage auf Ende Mai verschoben. Der Gottesdienst wird nach den Planungen zwar in der Laurentius-Kirche stattfinden, doch in welchem Format und mit wie vielen Menschen ist derzeit noch offen.

Und was macht eine Kirchenmusikerin, die a.D., außer Dienst ist? „Erst einmal freue ich mich auf die große Freiheit, ungebunden und ohne Terminstress in den Tag hinein zu trödeln und mit meinem Mann, unseren Familien und Freunden noch gute Jahre zu erleben. Ach ja, die Zeit als ‚Vollzeitmama‘? Unsere zwei Jungs sind schon lange aus dem Haus. Köchin und Konditorin? Da lebe ich mich privat voll aus.“

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