Empfang zum neuen Kirchenjahr
Eine Losung gegen Fundamentalismus
bbiew01.12.2019 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
bbiewKarin Held, Pröpstin für StarkenburgDie Losung, die vielen Christen als Leitwort für das am 1. Advent beginnende Kirchenjahr dient, stammt aus dem Markusevangelium (9,24). Ein Vater bangt um seinen kleinen Sohn, der an Epilepsie leidet. Er fürchtet, dass sein Sohn stirbt und fordert Jesus auf: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Dies sei ein Satz, der uns heute noch anspreche, sagte Pröpstin Held. „Den Schrei des geplagten Mannes können wir nachempfinden. Es gibt in jedem Leben, Phasen, in der Krankheit und Konflikte über uns hereinbrechen.“ Dieser Bibeltext macht nach Ansicht der Pröpstin deutlich, dass Zweifel und Unglauben wesentlich zum christlichen Glauben gehören.
„Gott bewahre uns vor Menschen, die keinen Zweifel kennen"
„Mit unseren Zweifeln sind wir nicht allein, sondern in bester Gesellschaft“, sagte Karin Held weiter. Die Bibel sei voll von Zweifel und Zweiflern. In der jüdisch-christlichen Religion werde der Zweifel nicht unter den Teppich gekehrt. Es gebe eine schöpferische Kraft des Zweifels. Er könne unseren Verstand und unsere Urteilsfähigkeit schärfen. Das mache die Modernität des Christentums aus. „Es lässt den Zweifel zu und steht damit gegen fundamentalistische Strömungen, die es in jeder Religion gibt“, so die Pröpstin. Wer den Zweifel zulasse, falle auch nicht so leicht auf Hassbotschaften und vermeintliche Wahrheiten herein, die im Internet verbreitet werden. „Gott bewahre uns vor Menschen, die keinen Zweifel kennen“, sagte Pröpstin Held wörtlich.
Grußwort vom Landrat und dem katholischen Dekan
In seinem Grußwort nahm der katholische Dekan Thomas Meurer Bezug auf das Motto des ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt „Schaut hin!“ sei eine Aufforderung, die Menschen und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen. Die Kirche dürfe sich nicht um sich selbst drehen, sondern solle sich für die Welt und die Menschen einsetzen.Der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt würdigte die Kirche als Partner der Politik. „Der Kirche gelingt es, Ehrenamt zu mobilisieren. Sie ist eine wichtige Säule, auf der unsere Gesellschaft steht. Ohne Kirche wäre vieles nicht möglich.“
Lautstarker Beifall für die Musik
Der evangelische Dekan Arno Kreh, der gemeinsam mit dem Hofheimer Gemeindepfarrer den Gottesdienst gestaltete, betonte, dass das Bergsträßer Dekanat den Empfang zum neuen Kirchenjahr diesmal bewusst in einer Ried-Gemeinde veranstalte. Er erinnerte daran, dass mit Auflösung des Dekanats Ried zehn Kirchengemeinden aus dem südlichen Ried seit Anfang des Jahres zum Dekanat Bergstraße gehörten.
Der Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstands, Präses Dr. Michael Wörner, dankte unter lautstarkem Beifall der über 150 Gäste dem Hofheimer Posaunenchor und Kantorin Heike Ittmann für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Darüber hinaus spielten mit Elisha Mbukwa, Amigo Johnson und Dennis Hezron drei Musiker aus der Partnerkirche des Evangelischen Dekanats in Tansania, die sich zurzeit auf einer Konzerttournee befinden.
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