Dekanat Bergstraße

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„Wir machen Türen auf“

Energie aus dem Eisspeicher

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„Wir machen Türen auf“ lautet das Motto der Betriebsbesuche, die das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Zusammenarbeit mit den Dekanaten veranstaltet. Das Evangelische Dekanat Bergstraße machte jetzt die Türen bei der Helmut Herbert GmbH & Co in Bensheim auf und ermöglichte damit Einblicke in ressourcenschonende Kühl- und Heiztechniken.

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Die Herbert-Gruppe ist ein Zusammenschluss von acht spezialisierten Fachbetrieben, die gemeinsam das gesamte Leistungsspektrum der technischen Gebäudeausrüstung in den Bereichen Heizung, Sanitär, Klima und Lüftung abdecken. „Unsere Tätigkeit reicht von der Reparatur tropfender Wasserhähne bis zu Gebäudeautomation in Großbetrieben. Die eine Hälfte des Jahresumsatzes von rund 70 Millionen Euro entfällt auf Reparatur und Dienstleistungen, die andere auf Großprojekte“, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Sven Herbert den 18 Teilnehmern des Betriebsbesuchs. Sie waren dafür aus Alsbach-Hähnlein, Brombachtal, Darmstadt, Erbach, Frankfurt, Heppenheim, Ober-Ramstadt, Pfungstadt, Rimbach, Seeheim-Jugenheim und Viernheim nach Bensheim gekommen.

Energie, die aus der Kälte kommt

Die Hauptarbeit und die Produktion finden nach Angaben von Sven Herbert nicht in Bensheim statt, sondern vor Ort auf den Baustellen. Dennoch wollte die Referentin für gesellschaftliche Verantwortung im Bergsträßer Dekanat Sabine Allmenröder bei der Herbert-Gruppe die Türen öffnen. Denn mit der Firmenzentrale in der Robert-Bosch-Straße habe sich die Herbert-Gruppe das ehrgeizige Ziel eines "Netto-Null-Energie-Bürohauses" gesetzt. „Wir wollen hier nur so viel Energie verbrauchen, wie wir selbst erzeugen", erläutert der Geschäftsführer. „Das schaffen wir noch nicht ganz, insbesondere im Winter gibt es noch Probleme, die wir lösen wollen“. Für die Energieerzeugung am Firmensitz hat sich Herbert breit aufgestellt: Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, mit Hilfe einer Wärmepumpe wird einem Eisspeicher Wärme entzogen und auch eine Holz-Pellet-Anlage ist im Einsatz. „Wir haben eine komplexe Anlagentechnik. Das Problem: Je effizienter die Energieerzeugung und Energieeinsparung ist, desto störungsanfälliger wird sie“, betont Sven Herbert.

Nachhaltige Konzepte sind gefragt

Wegen dieser Anstrengungen, den Verbrauch von Energie und Ressourcen zu minimieren, wurde die Herbert-Gruppe für die Reihe der Betriebsbesichtigungen in diesem Jahr ausgesucht. „Welche ökologischen Ziele verfolgt ein Unternehmen und wie setzt es diese Konzepte um? Das sind genau die Fragen, die uns interessieren und im Sinne der Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung sind“, erläutert Heike Miehe vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN. 

Azubis sind gesucht

Die Herbert-Gruppe, die neben Bensheim auch Standorte in Frankfurt, Mannheim, Nauheim, Arnstadt und Mainz hat, beschäftigt rund 500 Mitarbeiter. Die Auftragslage ist gut. Das größte Problem ist für Sven Herbert, neue Mitarbeiter zu finden. „Über den Arbeitsmarkt bekommen wir keine Fachkräfte. Ausbildung ist für uns die einzige Chance, Nachwuchs zu bekommen. Zurzeit haben wir 40 Auszubildende in drei Lehrjahren.“ Das Unternehmen bildet in komplexen Lehrberufen wie  Anlagenmechaniker, Elektroniker, Mechatroniker,  technischer  Systemplaner oder auch Industriekaufmann bzw. -frau aus. „Es gibt leider ein Imageproblem mit Handwerksberufen. Viele streben das Abitur mit anschließendem Studium an“, betont Herbert. Daher gehe die Schere zwischen Angebot und Bedarf an Mitarbeitern immer weiter auseinander.

Der Firma ist nach eigenen Angaben bewusst, dass junge Mitarbeiter Wert auf Freizeit und ein freies Wochenende legen. Am Freitag sei deshalb in aller Regel um 14 Uhr Feierabend und Sonntagsarbeit gebe es nur im Notfall etwa bei dringenden Reparaturarbeiten. Das Unternehmen würde auch gern Flüchtlinge beschäftigen. Einige hätten bereits ein Praktikum absolviert. „Das Problem sind die Sprachkenntnisse. Deutsch zu können, ist für die Ausbildung entscheidend“, meint der Geschäftsführer.

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