Dekanat Bergstraße

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Nach dem Brand in der Kirche von Einhausen

„Es hätte noch schlimmer kommen können“

H. Sekulla

Viele sind gekommen zu dem sonntäglichen Gottesdienst im Gemeindehaus nach dem Brand in der Kirche von Einhausen. Es bilden sich Gesprächsgruppen: „Meine Kinder sind in der Kirche konfirmiert worden. Die Steine kann man ersetzen. Die Erinnerung an die Kirche, wie sie war, nicht.“ Kopfschütteln und betroffene Gesichter. „Es hätte schlimmer kommen können. Was wäre gewesen, wenn Menschen zu Schaden gekommen wären?“, hört man immer wieder. Aber eben auch: „Was für eine Katastrophe!“

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              Von Heidi Sekulla

Sichtlich bewegt begrüßt Pfarrer Alfred König seine Gemeinde. Er ist seit knapp eineinhalb Jahren in der Gemeinde als Seelsorger im Dienst: „Der Blick in das schwarze Loch, das einst unsere Kirche war und der beißende Qualm- das hat mich sehr geschmerzt.“ Am Donnerstag (19.03.), 20.40 Uhr geht der Notruf bei der Feuerwehr ein: „Die Kirche brennt.“ Pfarrer Alfred König, der um kurz vor 19.00 Uhr das Gotteshaus verlassen hatte, um am Hauskreis teilzunehmen, erreicht ein Anruf der Küsterin auf dem Handy. „Total geschockt haben wir uns ins Auto geworfen und sind losgefahren“, so König. Das Feuer zerstört den Gottesdienstraum der Kirche völlig. Teile der Decke sind in das Kirchenschiff gestürzt. Die Eingangstür wurde vermutlich durch eine starke Druckwelle einer Verpuffungsexplosion aus der Verankerung gerissen. Es sei Glück im Unglück gewesen, dass die Feuerwehren aus Einhausen und Lorsch so schnell vor Ort waren und die Löscharbeiten schnell beginnen konnten. König habe sich in den letzten Tagen oft gefragt, was da geschehen sei und wie es wohl weitergehen könne.

In seiner Predigt zieht er Parallelen zur Passion. Nun dieses schreckliche Ereignis des Brandes zu verarbeiten sei ein Trauerprozess, an dessen Ende die Gemeinde hoffentlich „ein Stück weiter“ sei. Das Kirchengebäude sei kein historisches Gotteshaus, sondern eine in den fünfziger Jahren zum Gemeindesaal umgebaute Tabakfabrik, die in den Sechzigern von Mitgliedern der Gemeinde zur Kirche ausgebaut wurde. Die Orgel ist erst vor 10 Jahren renoviert worden. „Die Zinnpfeifen sind durch die Hitzeentwicklung wie Wachs auf die Pedale getropft. Da ist wohl nichts mehr zu machen.“ Notenbücher, Gesangbücher und die Bibel seien verbrannt. Aber es gäbe auch Zeichen der Hoffnung. König verweist auf das Altarkreuz, das den Brand nahezu unbeschadet überstanden hat. Auch der Taufstein hat den Brand überstanden und werde baldmöglichst in das Gemeindehaus verbracht. Diesen hoffnungsvollen Zeichen schließt sich Dekan Arno Kreh an, der auch die Anteilnahme und die Zusage der Unterstützung der Kirchenleitung und der Pröpstin Karin Held übermittelt. „Es wird Zukunft geben“, so Kreh. Denn auf die Aufarbeitung des Verlustes und des Erhalts dessen, was gerettet werden konnte, erfolge immer auch eine Chance, Räume neu zu gestalten.

Derzeit wird ein technischer Defekt und durch einen Schmorbrand explodierende Gase als Ursache des Brandes vermutet. Die Polizei schätzt den Schaden auf 250.000 Euro. Pfarrer König geht davon aus, dass die Versicherung Teile der Schadenssumme übernehmen wird. Ein großer Anteil wird allerdings über Spenden finanziert werden müssen. Die Gemeinde kann sofort ihre Arbeit wieder aufnehmen, denn der Brand hat das Gemeindebüro nicht in Mitleidenschaft gezogen, notwendige Unterlagen sind somit unversehrt. Für Gottesdienste, auch zu Ostern, kann sich die Gemeinde nun im Gemeindehaus versammeln. Die Nachbargemeinde Schwanheim hat ihre Kirche für die Konfirmation am Pfingstsonntag angeboten. „So erlebe ich auch in diesen schweren Zeiten durch Mails, Anrufe und Gespräche, dass wir Gemeinde sind und nicht allein stehen“, so Pfarrer König. Die Fürbitten am Ende des Gottesdienstes lasen die Konfirmandinnen und Konfirmanden gemeinsam mit der Pfarrvikarin Katrin Hildenbrand, die ab Juni ihren Dienst in Einhausen antreten wird. Alles in allem also trotz Kirchenbrand eine tröstliche Perspektive:es geht weiter und es wird Zukunft geben - auf allen Ebenen.

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