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Evangelische Stephanusgemeinde Bensheim

Gottesdienste feiern, das ist für Claudia Pisa das Schönste am Pfarrberuf

© Michael RänkerClaudia Pisa ist neue Pfarrerin in der Evangelischen Stephanusgemeinde Bensheim.

Claudia Pisa ist neue Pfarrerin in der Evangelischen Stephanusgemeinde Bensheim. Die 35-jährige, die in Bensheim ihre Teenagerzeit verbracht hat, hat eine halbe Stelle und arbeitet mit Pfarrerin Almut Gallmeier zusammen, die die Gemeinde mit einer vollen Stelle betreut.

Bensheim ist ihr nicht fremd: Im größten Stadtteil Auerbach hat Claudia Pisa als Jugendliche gewohnt, am Goethe-Gymnasium ihr Abitur abgelegt – jetzt ist die 35-jährige als Pfarrerin zurückgekehrt: Mit einer halben Stelle arbeitet die Seelsorgerin seit Anfang Juli in der Evangelischen Stephanusgemeinde an der Bensheimer Eifelstraße. Nach viereinhalb Jahren hat sie ihre erste Stelle in der Evangelischen Christusgemeinde Dietzenbach gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter verlassen, um aufs Neue an der Bergstraße Fuß zu fassen. Das hat sie schon einmal getan, denn geboren wurde Claudia Pisa im Jahr 1988 in Ludwigshafen, aufgewachsen ist sie in der Pfalz, erst im Jahr 2002 erfolgte der Umzug an die Bergstraße.

"In mir ist ganz viel Freude"

In ihrer neuen Kirchengemeinde, in der Pfarrerin Almut Gallmeier mit einer ganzen Stelle ihre Kollegin ist, „bin ich herzlich aufgenommen worden – genauso, wie ich das auch erinnere“. Denn auch die Stephanusgemeinde ist Claudia Pisa nicht gänzlich fremd: Im Jahr 2012 hat sie in der Bensheimer Weststadt im Rahmen ihrer Ausbildung zur Pfarrerin ein sechswöchiges Gemeindepraktikum absolviert. An diese Zeit hat sie nur gute Erinnerungen: „In mir ist daher ganz viel Freude.“

Keine Einzelkämpferin

Und am ersten Arbeitstag ging’s gleich intensiv los: Auf dem Terminplan stand eine Klausurtagung des Kirchenvorstands. Ein zentrales Thema: Der Reformprozess „ekhn2030“, in dessen Rahmen aus den 44 Kirchengemeinden des Dekanats elf Nachbarschaften werden. Die Stephanusgemeinde arbeitet künftig mit der Bensheimer Michaelsgemeinde sowie den Gemeinden Auerbach, Gronau-Zell, und Schönberg-Wilmshausen zusammen. Pfarrerinnen und Pfarrer, Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen sowie Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker bilden in diesen Nachbarschaften sogenannte Verkündigungsteams, eine Arbeitsweise, die Claudia Pisa sehr entgegenkommt: „Ich bin keine Einzelkämpferin, die Arbeit im Team mag ich sehr gerne.“ Voraussetzung ist allerdings, „dass das auf Augenhöhe geschieht“.

Dinge neu denken, träumen, ausprobieren

Ebenso wenig bange wie vor der Arbeit im Team ist ihr vor dem „ekhn2030“-Prozess: „Klar, für die Kirchengemeinden in den Nachbarschaften ist das eine große Herausforderung, alle Beteiligten werden ab- und zugeben müssen.“ Für die Zukunftsfähigkeit der Kirche können aber jetzt entscheidende Weichen gestellt werden: „Ich weiß auch nicht, was die Zukunft bringt, aber ich habe Lust darauf, Dinge neu zu denken, zu träumen, auszuprobieren.“ Claudia Pisa zumindest hat sich fest vorgenommen optimistisch zu sein – „und das im Vertrauen darauf, dass der Kern unserer Botschaft nach wie vor trägt – die Frage ist nur, wie wir das kommunizieren“.

Um zu erleben und zu erlernen, wie andere kommunizieren und organisieren hat sie ihr Spezialvikariat dazu genutzt, in der Kommunikationsabteilung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mitzuarbeiten. Und sie hat in eine Sporteventagentur hineingeschnuppert, die in einer doch noch eher männerdominierten Sportwelt zudem von einer Frau geleitet wurde. Zuvor hat die seinerzeit noch angehende Pfarrerin ihr Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Egelsbach absolviert.

Neugierig auf die großen Lebensfragen

Dass sie nach dem Abitur am Bensheimer Goethe-Gymnasium überhaupt das Studium der Theologie mit dem Berufsziel Pfarrerin ergriffen hat, „das ist auf einen tollen Religionslehrer und einen ebenso tollen Konfirmandenunterricht zurückzuführen. Ich war immer neugierig auf die großen Lebensfragen und auf all das, was da unbeantwortet bleibt. Der Glaube an Gott hat dabei immer eine tragende Rolle gespielt“., so Claudia Pisa. Studiert hat sie in Heidelberg, Göttingen und in Atlanta, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia. Am Göttinger Lehrstuhl für Kirchengeschichte war sie wissenschaftliche Hilfskraft.

Wie sie sich mit Pfarrerin Almut Gallmeier die Zuständigkeiten aufteilt, das steht noch nicht abschließend fest: „Wir sind beide keine Freundinnen von Schnellschüssen, sondern miteinander in einem guten Prozess.“ Was indessen feststeht: „Ich feiere sehr gerne Gottesdienste, das ist für mich ohnehin das Schönste am Pfarrberuf.“

Eine Sprache sprechen, die alle verstehen

Und damit meint Claudia Pisa nicht nur die klassische Andacht am traditionellen Sonntagvormittag, sondern beispielsweise auch alle Kasualgottesdienste. „Bei den Taufen, Konfirmationen, Trauungen oder Bestattung begegnen wir häufig Menschen, die sonst keinen oder zumindest keinen engen Bezug zur Kirche oder zum Glauben haben – das ist eine große Chance.“ Claudia Pisa ist es dabei wichtig „eine Sprache zu sprechen, die die Menschen verstehen“. Dabei will sie Kirche „bunt und vielfältig gestalten. Alle sollen sich eingeladen fühlen!“

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