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Kirche trifft Wirtschaft

Kirchenpräsident informiert sich bei Bensheimer Spezialisten für Gebäudetechnik

© Michael RänkerBei einem Gespräch von Pfarrer Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, mit der Führungsspitze des Bensheimer Gebäudetechnik-Spezialisten Herbert-Gruppe standen die Themen Energiewende und Personalgewinnung im Mittelpunkt.

Bei einem Gespräch von Pfarrer Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, mit der Führungsspitze des Bensheimer Gebäudetechnik-Spezialisten Herbert-Gruppe standen die Themen Energiewende und Personalgewinnung im Mittelpunkt.

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„Uns als Kirche eilt ja der Ruf voraus, dass wir oft kritisch auf Wirtschaft und Unternehmertum schauen, doch das ist nicht der Fall: Wir wissen Ihr Engagement sehr zu schätzen“, ließ Dr. Volker Jung keinen Zweifel daran aufkommen: Wenn er als Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN) eine Firma besucht, dann geschieht das ohne Vorbehalte und aus echtem Interesse an dem, was Unternehmen bewegt und was Kirche lernen kann. Jetzt war der Kirchenpräsident gemeinsam mit einer kleinen Delegation beim Gebäudetechnik-Spezialisten der Herbert-Gruppe in Bensheim (Evangelisches Dekanat Bergstraße) zu Gast.

Zum Portfolio der Firmengruppe mit ihren nahezu 600 Beschäftigten in sechs Gesellschaften an fünf Standorten gehören neben den Sparten Heizung, Sanitär, Klima unteranderem auch die Sparten Anlagenbau, technisches Gebäudemanagement, Kältetechnik und Elektrotechnik; mit ihren Produkten und Dienstleistungen wendet sich das mittelständische Unternehmen an private Haushalte, Gewerbebetriebe und Kommunen bevorzugt in den Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar. Im Jahre 1927 als Handwerksbetrieb in Einhausen gegründet befindet sich die Herbert-Gruppe nach wie vor in Familienhand – und das in nunmehr dritter Generation.

Im Mittelpunkt: Energiewende und Personalgewinnung

Im Gespräch mit Bernd und Frank Herbert sowie verschiedenen Bereichsleitern standen die Themen Energiewende und Personalgewinnung im Mittelpunkt – zwei Themen, die auch für die Kirche von enormer Bedeutung sind. In puncto Energiewende beklagten die Gesprächspartner der Herbert-Gruppe einen zu großen bürokratischen Aufwand für Förderanträge und Genehmigungen, wenig transparente sowie sich immer wieder verändernde Regelwerke und Lieferengpässe beim Material. Trotzdem habe man sich in seiner klaren Ausrichtung als Unternehmen nicht beirren lassen: „Wir setzen voll auf regenerative Energien“, so Bernd Herbert.

Das will bekanntermaßen auch die EKHN tun, verwies Kirchenpräsident auf ein kirchliches Klimaschutzgesetz, das demnächst in die Synode der Landeskirche eingebracht werden soll. Es soll sich an den Klimaschutzzielen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) orientieren und mit dafür sorgen, dass die Treibhausgasemissionen, für die die Kirche verantwortlich ist, bis 2035 um 90 Prozent und bis 2045 vollständig reduziert werden.

Arbeit als Instrument" für gelingende Integration

Viel Zeit und Geld investiert die Herbert-Gruppe in die Ausbildung – „Das ist fast der einzige Weg, um überhaupt noch Personal zu akquirieren“, so Frank Herbert – und in die Gewinnung neuer Fachkräfte. Ausgebildet werden aktuell rund 60 „Azubis“, gut 90 Prozent bleiben nach dem Abschluss bei Herbert. Rund 20 verschiedene Nationen arbeiten bei dem Gebäudetechnik-Spezialisten, der gerne auch mehr geflüchteten Menschen eine berufliche Zukunft bieten würde – das aber scheitert an der mangelnden staatlichen Flexibilität bei der Weiterbeschäftigung von Menschen mit begrenztem Aufenthaltsstatus. „Wir sind nun einmal ein einwanderungsunfreundliches Land“, kann Personalleiter Tim Kneusels etliche Beispiele von Menschen nennen, die das Unternehmen gerne beschäftigt hätte, dabei aber an der Gesetzeslage gescheitert ist.

Kneusels Forderung nach „mehr Sicherheit für die Menschen, dass sie bleiben können“ schloss sich Kirchenpräsident Jung uneingeschränkt an: „Mit dem ,Instrument Arbeit‘ würde auch die Integration dieser Menschen viel besser gelingen.“ Allerdings stoße auch die Kirche bei ihren diesbezüglichen Gesprächen mit der Politik „immer wieder an Grenzen, Hindernisse werden nicht abgebaut“.

Spannend und informativ

Volker Jung bedankte sich nach einem Rundgang durch das Firmengebäude für das „spannende und informative Gespräch über die aktuellen Herausforderungen der Energiewende und die Personalgewinnung“. Dem Team der Firma Herbert mit ihren Mitarbeitenden wünschte der Kirchenpräsident Gottes Segen.

Begleitet wurde der „KP“ von Stephan Arras (Propst der Propstei Starkenburg), dem scheidenden Bergsträßer Dekan Arno Kreh und seiner Nachfolgerin Sonja Mattes, Ute Gölz (Präses des Evangelischen Dekanats Bergstraße), der Bensheimer Gemeindepfarrerin Claudia Pisa und Heike Miehe (Referentin Arbeit & Soziales im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN).

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