Ordination
Marcel Albert „will nahe bei den Menschen sein“
© Michael RänkerMarcel Albert wird am 10. Juni ordiniert.22.05.2023 mr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Ich will nahe bei den Menschen sein!“ Marcel Albert spricht das Ausrufezeichen unüberhörbar mit. Für den Pfarrer, der am 10. Juni, Samstag, 16 Uhr, in der Evangelischen Kirche Birkenau von Propst Stephan Arras ordiniert wird, ist sein Platz überall dort, wo Begegnungen möglich sind – das kann auf dem Friedhof sein, wo Albert im Trauermonat November „Friedhofsgespräche“ anbietet, oder auch auf dem Kirchweih-Festplatz, um mit den Kerwe-Besuchern Gottesdienst zu feiern. „Wir müssen Kirche neu denken“, ist der „ekhn2030“-Prozess für den jungen Pfarrer nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance – und die Messlatte, die er dabei anlegt, ist stets die Frage: „Sind wir noch für die Menschen da?“
Der Glaube ist für den 30-Jährigen, dessen Ehefrau Alison mit jeweils einer halben Stelle Pfarrerin in Birkenau und Reisen ist, „Ankerpunkt und fester Grund“ sowie Fundament für „tiefe Freundschaften“, die durchs Leben tragen – er selbst hat es angesichts des frühen Todes seiner Mutter erfahren, wie wichtig neben seiner Familie „die Unterstützung aus meinen Gemeinden und Gruppen für mich ist“.
Ein Kinder der Region
Marcel Albert ist ein Kind der Region, nämlich in Beerfelden als Sohn einer evangelischen Mutter und eines katholischen Vaters aufgewachsen. Und von Kindesbeinen an ist er mit der Kirche „verbandelt“: In der Familie wird überliefert, dass „Klein-Marcel“ immer dann, wenn er bei seiner tiefgläubigen Oma in Hirschhorn die – katholischen – Kirchenglocken hörte, ans Fenster drängte. Getauft wurde Marcel Albert trotz des katholischen Geläuts evangelisch, er besuchte schon früh Kinderbibeltage und Gottesdienste. Und noch bevor er konfirmiert wurde verfügte der zwölfjährige Keyboarder bereits über sein erstes Organisten-Engagement in Gammelsbach, einem Ortsteil von Beerfelden.
„Für eine Karriere als Kirchenmusiker war ich allerdings zu schlecht“, antwortet Albert schmunzelnd auf die Frage, warum er sich nicht für eine Organisten-Laufbahn entschieden hat. Ganz so unmusikalisch kann er freilich nicht sein, sonst hätte sich an die Vertretungs-Jobs nicht eine feste Organistenstelle in Lützel-Wiebelsbach angeschlossen – von 2007 bis 2011 kutschierten die Eltern den Jugendlichen drei Mal im Monat die rund 40 Kilometer (einfach) lange Wegstrecke quer durch den Odenwaldkreis und wieder zurück.
Mehr als Sitzungen und Beschlüsse fassen
Durch seine Tätigkeit als Organist ist Marcel Albert viel herumgekommen, er hat unterschiedliche Pfarrpersonen, Gottesdienste und Kirchengemeinden kennengelernt – und er hat dabei auch für sich entschieden, was er auf gar keinen Fall will: „Ich will nicht, dass meine Tätigkeit als Pfarrer von Sitzungen und Beschlüssen bestimmt wird.“ Parallel dazu hat sich Marcel Albert in der Kinder- und Jugendarbeit sowohl seiner Heimatgemeinde als auch auf Dekanatsebene engagiert – als Teamer begleitete er Jugendfreizeiten, als Nachwuchs-Journalist machte er beim Veranstaltungsradio „Radio B46“ des Dekanats Odenwald aus Anlass des Michelstädter Bienenmarktes mit. Und er war langjähriger Chorsänger.
Nach dem Abitur, das Marcel Albert im Jahr 2012 in Eberbach ablegte, studierte er Evangelische Theologie an der Universität Heidelberg – dort lernte er im Hebräisch-Kurs seine spätere Frau Alison kennen. Fast zeitgleich hatte sich Albert aus seiner Heimatgemeinde Beerfelden verabschiedet, und das eigentlich, um den Studienort zu wechseln – die Liebe sorgte dafür, dass er in Heidelberg weiterstudierte. 2019 heiratete das Paar standesamtlich, im Jahr 2021 folgte die kirchliche Trauung. Ihren Wohnsitz, den die Beiden zwischenzeitlich in Schönbrunn hatten, haben sie mittlerweile nach Reisen und damit an einen der beiden Dienstorte von Ehefrau Alison verlagert.
Erst Gottesdienst, dann Empfang
In diesen Tagen geht nun das Spezialvikariat als letzter Abschnitt der praktischen Ausbildung zum Pfarrer zu Ende, die Marcel Albert am 1. Februar 2021 in der Evangelischen Kirchengemeinde Reinheim begonnen hat. Seit einem halben Jahr verstärkt er das Team des Hospizdienstes in Wald-Michelbach im Dekanat Bergstraße und bringt sich parallel dazu schon an seiner neuen Wirkungsstätte ein: Als neuer Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Birkenau folgt er dort auf den langjährigen Seelsorger Dieter Wendorff, der am 22. Juli von Propst Stephan Arras und Dekan Arno Kreh in den Ruhestand verabschiedet wird.
Marcel Albert freut sich über die „harmonische Zusammenarbeit“ mit Dieter Wendorf, schließlich sei so ein guter Übergang in Zeiten zunehmender Vakanzen nicht immer möglich. Und Marcel Albert freut sich auch auf die Menschen, die bei seiner Ordination mitwirken: Propst Stephan Arras, von 1991 bis 2005 Pfarrer in Beerfelden, hat ihn getauft – und die stellvertretende Dekanin Silke Bienhaus sowie der stellvertretende Präses Dr. Carl Michael Bergner sind Marcel Albert bei seinem Gemeindepraktikum begegnet, das er im Jahr 2015 im Evangelischen Dekanat Bergstraße, nämlich in Lampertheim absolvierte.
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