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Pfarrerin Thiemann als Vorsitzende von "ImDialog" eingeführt

"Nächstes Jahr in Jerusalem"

H-G.Vorndran

Bei einem Gottesdienst im der evangelischen Kirche Bickenbach ist Pfarrerin Andrea Thiemann am Sonntag (12. Juli) von Oberkirchenrätin Christine Noschka (Darmstadt) und dem Bergsträßer Dekan Arno Kreh in ihr Amt als Vorsitzende des Arbeitskreises „ImDialog“ eingeführt worden. Zugleich wurde ihre Vorgängerin, Pfarrerin Gabriele Zander, verabschiedet.

H-G.VorndranDekan Arno Kreh bei der Einführung von Andrea Thiemann (rechts) und der Verabschiedung von Gabriele Zander (Mitte)

                 Von Hans-Georg Vorndran

Pfarrerin Thiemann gehört bereits seit über 10 Jahren dem Arbeitskreis ImDialog an, der sich die Aufgabe gesetzt hat, die theologischen Verbindungen zwischen Christentum und Judentum in die kirchliche Gemeindebasis zu vermitteln. Jetzt hat sie den Vorsitz von Pfarrerin Zander übernommen, die Leiterin des Pilger- und Begegnungszentrums der Auguste-Victoria-Stiftung auf dem Ölberg in Jerusalem wird.

"Mit Luther gegen Luther weiterdenken"

In ihrer gemeinsamen Dialogpredigt über Martin Luthers Rechtfertigungslehre führten die beiden Pfarrerinnen aus, dass der Glaube an den gnädigen Gott der Geist Gottes sei, der die ganze Bibel durchwehe. In diesem Sinne verbinden der Glaube und das Vertrauen in den gnädigen Gott Jüdinnen und Juden, Christinnen und Christen. Somit sei Luthers zentrale Frage „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ das Anliegen in seiner Zeit gewesen, um z.B. dem päpstlichen Ablasshandel im aufgeklärten Sinne aus den Schriftworten Neuen und Alten Testaments heraus eine Absage zu erteilen.

Die Frage des gläubigen Juden Paulus in seiner Zeit, auf dessen Ausführungen im Römerbrief sich Luther u.a. beziehe, sei dagegen eine andere. Als Apostel, der sich zu den Völkern gesandt sah, wollte er den Glauben seiner jüdischen Glaubensgeschwister für Nichtjüdinnen und Nichtjuden, für die Menschen aus den Völkern, öffnen. „Sola gratia – allein aus Glauben“ – die große Entdeckung Luthers sei auch im jüdischen Glauben zu finden, ganz ähnlich wie das „sola scriptura – allein die Schrift“, die uns frei mache von der Lehre mancher Obrigkeiten und vermeintlicher Lehrer. Zusammenfassend plädieren die beiden Pfarrerinnen dafür, dass die beiden Ausgangpunkte von Luthers Denken, die Bibel selbst und die Vernunft, uns dazu führen mögen, mit Luther gegen Luther weiterzudenken und weiterzugehen!

Kritische Aufarbeitung von Luthers judenfeindlichen Schriften unerlässlich

Als Resonanz auf die Lutherausstellung des Arbeitskreises ImDialog, „Drum immer weg mit ihnen“, Luthers Sündenfall gegenüber den Juden, die vier Wochen in der Stephanskirche in Bickenbach zu sehen war und mit drei Vorträgen über Luthers Verhältnis zu den Juden sowie einem Gemeindefest mit Luthermusical des Kinderchores begleitet wurde, führte Pfarrerin Thiemann aus: „Insgesamt war der Tenor: ‚Eine Aufarbeitung ist unerlässlich‘ und es ist gut, dass die Synode der EKHN mit ihrer kritischen Stellungnahme zu Martin Luthers sogenannten „Judenschriften“ offiziell reagiert hat! Im Gegensatz zur EKD, von der eine solche Stellungnahme noch fehle.

In ihrer Ansprache überbrachte Oberkirchenrätin Noschka Glückwünsche und Gratulation der Kirchenleitung der EKHN. Sie bezeichnete den Arbeitskreis ImDialog als wichtigen Akteur in der Kirche, der wichtige Fragen nach dem christlich-jüdischen Verhältnis wach halte. Sie räumte zugleich ein, dass es möglicherweise nicht immer einfach sei, sich mit den eigenen Reflexionen innerhalb der Kirche und der Gemeinden Gehör zu verschaffen. Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von Organistin Christiane Schmidt und dem Ensemble De Roode Pelikan.

Andrea Thiemann, die seit vier Jahren Gemeindepfarrerin in Bickenbach im Dekanat Bergstraße ist, kündigte an: „Als erste Studienreise für ImDialog plane ich den Besuch der von unserer Kirche geförderten Projekte in Israel. Liebe Gaby, nächstes Jahr in Jerusalem, werden wir uns wiedersehen!“

ImDialog fördert die theologische Arbeit im Horizont des jüdisch-christlichen Dialoges. Er bietet den Gemeinden, Dekanaten und Synoden innerhalb der EKHN Vortragsveranstaltungen und Seminare an und lädt zu Studientagen ein. Er erstellt Arbeitshilfen für den Gottesdienst und für eine sachgemäße Darstellung des Judentums im Unterricht und in der Erwachsenenbildung. Internet: www.imdialog.org

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