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Fachtagung des Diakonischen Werks Bergstraße

Obdachlosigkeit und Wohnungsnotfall

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Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum muss dringend auf die politische Tagesordnung. Dafür sprachen sich Experten des Diakonischen Werks Bergstraße bei der Fachtagung „Wohnungsnotfälle im ländlichen Raum“ in der Heppenheimer Heilig-Geist-Gemeinde aus, die anlässlich des 15jährigen Bestehens des Zentrums der Wohnungslosenhilfe veranstaltet wurde.

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Vor drei Jahren hatte eine Studie prognostiziert, dass bis zum Jahr 2017 allein im Kreis Bergstraße 1400 Mietwohnungen fehlen werden. Die Zahl sei zu gering angesetzt und bereits jetzt überholt, sagte Frank Hillerich vom Zentrum der Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werks Bergstraße. „Ich gehe davon aus, dass die Mietwohnungslücke doppelt so hoch ist“.

Flüchtlinge sind nicht Ursache der Wohnungsmisere

Der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf räumte einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum insbesondere in der „Boom-Region“ entlang der Bergsträßer Kommunen an den Autobahnen A 5 und A 67 ein. Das Problem werde sich durch die Flüchtlinge verschärfen, die ein Bleiberecht bekämen und dann auf den angespannten Wohnungsmarkt mit einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen um bezahlbaren Wohnraum konkurrieren würden. Der Grünen-Politiker warnte davor, die eine Gruppe gegen die andere auszuspielen. Deshalb müsse beim Wohnungsbau schnell gehandelt werden.

Der Bensheimer Stadtrat Adil Oyan betonte, dass die Flüchtlinge nicht die Ursache für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum seien. sie würden das Problem allenfalls verschärfen. Grund für die Misere sei vielmehr der Rückzug aus dem sozialen Wohnungsbau seit den 90er Jahren. Die aktuellen Bauprojekte seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Gegen die Senkung von Standards

Teilnehmer der Fachtagung sprachen sich entschieden dagegen aus, den Wohnungsbau zu beschleunigen, indem Baustandards etwa beim Wärmeschutz gesenkt werden. „Dass es zu wenig preiswerte Unterkünfte gebe, liege nicht an den Standards, sondern am teuren Baugrund“, sagte Margit Heilmann vom Mieterbund. Auch die Geschäftsführerin der SPD-Kreistagsfraktion, Petra Thaidigsmann plädierte dafür, nachhaltig zu bauen, ohne an den Standards zu rütteln.

Junge Wohnsitzlose und "working poor"

Bei der Obdachlosigkeit hat es nach Angaben des Diakonischen Werks Veränderungen gegeben. Früher sei es vor allem der Durchreisende gewesen. Heute zählten vor allem junge Wohnungs- und Arbeitslose zu den Klienten der Wohnungslosenhilfe, aber auch die so genannten „working poor“, die als Geringverdiener keinen bezahlbaren Wohnraum fänden, meinte Wilfried Knapp vom Vorstand der Diakonie Hessen. Frank Hillerich vom Zentrum der Wohnungslosenhilfe sprach sich dafür aus, präventiv gegen Obdachlosigkeit vorzugehen und dabei mit allen Beteiligten wie Job-Center oder Amtsgericht zu kooperieren. Wie eine solche Zusammenarbeit vor Zwangsräumung schützen kann, erläuterten Stefan Heinz und Sylvia Ziegler von der Caritas, die im Landkreis Lörrach ein vom Bundesfamilienministerium gefördertes Modellprojekt entwickelt haben.

Beim Kicken steht niemand im Abseits

Wer kein Dach über den Kopf habe, sei nicht nur mit Vorurteilen konfrontiert, sondern auch grundlegender Rechte beraubt, sagte die Leiterin des Diakonischen Werks Bergstraße, Irene Finger. Das Zentrum der Wohnungslosenhilfe wolle den Betroffenen eine Perspektive geben. Damit Wohnungslose wieder Mut fassen und Selbstbewusstsein entwickeln können, geht das Diakonische Werk Bergstraße mitunter auch ungewöhnliche Wege. So kicken wohnungslose Fußballer bei den Panther Soccers. Das Gegenstück im Landkreis Lörrach heißt Schwarzwald-Brasilianer. „Beim Straßenfußball steht niemand im Abseits“, so DW-Leiterin Irene Finger.

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