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Porträt

Oliver Mattes ist neuer Pfarrer für Gronau-Zell und Schönberg-Wilmshausen

© Michael RänkerDer 51-jährige Theologe Oliver Mattes ist neuer Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinden Gronau-Zell und Schönberg-Wilmshausen. Sein Dienstantritt beendet eine über zwei Jahre währende Vakanz.

Der 51-jährige Theologe Oliver Mattes ist neuer Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinden Gronau-Zell und Schönberg-Wilmshausen. Sein Dienstantritt beendet eine über zwei Jahre währende Vakanz.

Eine der längsten Vakanzen in der jüngeren Vergangenheit des Evangelischen Dekanats Bergstraße hat endlich ein Ende, nach über zwei Jahren gibt es in den Kirchengemeinden Gronau-Zell und Schönberg-Wilmshausen wieder einen Pfarrer als Inhaber der beiden halben Pfarrdienststellen: Oliver Mattes hat zum 1. August seinen Dienst als Seelsorger in den vier Bensheimer Stadtteilen begonnen. Der 51-jährige Theologe trat damit die Nachfolge von Pfarrerin Uta Voll an, die bereits im Mai 2022 verabschiedet wurde. Die Vakanzvertretung hatte der Auerbacher Pfarrer Lukas von Nordheim übernommen.

Oliver Mattes, Vater von zwei Kindern im Teenageralter und verheiratet mit Pfarrerin Sonja Mattes - seit Februar Dekanin des Evangelischen Dekanats Bergstraße - war bislang Gemeindepfarrer der Evangelischen Petrusgemeinde Urberach, eine Zeitlang in Stellenteilung mit seiner Frau, sowie einige Jahre lang auch Seelsorger in Ober-Roden. Bei den beiden Ortschaften handelt es sich um Stadtteile von Rödermark. Der berufliche Wechsel von Sonja Mattes aus der Kirchenverwaltung der EKHN in Darmstadt, wo sie als Referentin für Theologische Ausbildung tätig war, an die Bergstraße machte auch für Oliver Mattes einen Dienst- und Wohnortwechsel nötig: Im Sommer zog Familie Mattes ins Gronauer Pfarrhaus ein und wurde vom Posaunenchor mit einem Ständchen herzlich willkommen geheißen.

Einstand beim Kerb-Gottesdienst

Seinen ersten Gottesdienst in der neuen Heimat hat Oliver Mattes längst gefeiert: Bei der Zeller Kerb gab er im Festzelt quasi seinen Einstand als neuer Gemeindepfarrer. Zurzeit ist er vor allem damit beschäftigt, die Menschen kennenzulernen, „die mir allesamt sehr freundlich begegnen“. Er stellt sich in den Gruppen und Kreisen der beiden Kirchengemeinden vor, will aber auch mit den Vereinen, die das dörfliche Leben prägen, Kontakt aufnehmen. So hat er es auch an seiner bisherigen Wirkungsstätte Rödermark gehalten: Oliver Mattes will Pfarrer nicht nur für die Kirchenmitglieder, sondern möglichst fürs gesamte Gemeinwesen sein.

Dass er an seiner neuen Wirkungsstätte dabei topografische Hürden überwinden muss, erfährt er – häufig auch im Wortsinn – fast täglich: Wenn Oliver Mattes bislang in der Petrusgemeinde Urberach beispielsweise zum Einkaufen unterwegs war, dann ergaben sich viele Gespräche ganz von selbst – jetzt ist er jedoch Pfarrer für vier Ortschaften in zwei Tälern. „Da fällt die Seelsorge zwischen Tür und Angel, deren Bedeutung nicht unterschätzt werden darf, schon schwerer“, hat sich der „Neue“ jedoch fest vorgenommen, trotzdem möglichst häufig in den Gemeinwesen präsent zu sein.

Mut und Freude nicht verlieren

Darin fühlt er sich von seinen positiven Erfahrungen mit Netzwerken und Kooperationen in der Vergangenheit bestärkt: In seiner Zeit in Rödermark hat er das Zusammenwachsen der Urberacher und der Ober-Rodener Protestanten zur Evangelischen Kirchengemeinde Rödermark begleitet - und damit einen Prozess, den die aus Schönberg-Wilmshausen, Zell-Gronau, der Stephanus- sowie der Michaelsgemeinde Bensheim und der Evangelischen Kirchengemeinde Auerbach bestehende Nachbarschaft mit dem als „ekhn2030“ bezeichneten Zukunftsprozesses noch vor sich hat.

Eben darin sieht Oliver Mattes die größte Herausforderung der nächsten Jahre: Wie kann die Zusammenarbeit so gelingen, dass die Beteiligten trotzdem noch eigene Traditionen und Errungenschaften bewahren können? „Dieser Prozess wird viel Energie kosten, vor allem dann, wenn es ums Loslassen geht.“ Als Pfarrer der Kirchengemeinden Gronau-Zell und Schönberg-Wilmshausen will er dabei deren „Stimme im Nachbarschaftsraum“ sein. „Und ich will dazu beitragen, dass die Ehrenamtlichen, ohne die in unseren Gemeinden nichts funktionieren würde, den Mut und die Freude nicht verlieren. Wir können gemeinsam gestalten. Und dabei muss es uns gelingen, im Veränderungsprozess ,ekhn2030‘ auch die Chancen und das Schöne zu sehen.“

Einführungsgottesdienst am 27. Oktober

Den Berufswunsch Pfarrer entwickelte der in Ingelheim am Rhein geborene und aufgewachsene Oliver Mattes nach dem Abitur im Jahr 1992 im Zivildienst, den er in der Evangelischen Kirche Gau-Algesheim absolvierte. Es war vor allem Seelsorger Karl Scheld – „ein toller Gemeindepfarrer“ – der den Wunsch reifen ließ, Theologie zu studieren.

Das Studium wiederum begann Oliver Mattes im Jahr 1994 an der Kirchlichen Hochschule Bethel und setzte es an den Universitäten Leipzig und Heidelberg fort. Auf das 1. Theologische Examen in der EKHN im Jahr 2001 folgte ein betriebswirtschaftliches Praktikum in den USA, das Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Assenheim in der Wetterau sowie das 2. Theologische Examen im Jahr 2003. Sein Spezialvikariat absolvierte Mattes in der Notfallseelsorge, bevor er am 19. Dezember 2004 in der Evangelischen Petruskirche Urberach zum Pfarrer ordiniert wurde.

Offiziell in seinen Dienst in den Evangelischen Kirchengemeinden Gronau-Zell und Schönberg-Wilmshausen eingeführt wird Pfarrer Oliver Mattes von stellvertretender Dekanin Silke Bienhaus am 27. Oktober, Sonntag, 15 Uhr, in einem Gottesdienst in der Kirche in Gronau, an dem auch der „Aufwind“-Chor sowie der Posaunenchor mitwirken.

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