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Abschied

Pfarrer Dieter Wendorff geht in den (Un-)Ruhestand

© Michael RänkerDas Bild zeigt den Birkenauer Pfarrer Dieter Wendorff vor seiner "Ape", einem dreirädrigen Rollermobil. Der Seelsorger wird am 22. Juli in den Ruhestand verabschiedet.Dieter Wendorff, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Birkenau, wird am 22. Juli in den Ruhestand verabschiedet.

Dieter Wendorff (65), Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Birkenau, wird am 22. Juli von Propst Stephan Arras und Silke Bienhaus, Dekanin in Stellvertretung, offiziell in den Ruhestand verabschiedet - und er bleibt doch im Dienst: Seit dem 1. Juni ist er als Vakanzvertretung in Mörlenbach aktiv.

„Ich habe Lust aufs Weitermachen!“ Und er macht weiter: Pfarrer Dieter Wendorff wird zwar am Samstag, 22. Juli, 16 Uhr, im Rahmen eines Gottesdienstes von Propst Stephan Arras und Silke Bienhaus, Dekanin in Stellvertretung, in den Ruhestand verabschiedet. Doch für den 65-jährigen Seelsorger der Evangelischen Kirchengemeinde Birkenau wird es der vielzitierte Unruhestand sein: Bereits seit dem 1. Juni ist er als Vertretung in der Evangelischen Kirchengemeinde Mörlenbach im Einsatz.

Wenngleich er seinen Wohnsitz zusammen mit seiner Frau Christine demnächst nach Heidelberg verlegen wird, bleibt weiterhin im vorderen Odenwald aktiv und damit in der Region, in der er einen Teil seiner Jugend verbracht hat. Am 8. August 1957 in Zweibrücken geboren bestimmten etliche Ortswechsel seine Kinder- und Jugendtage: Sein Vater war Offizier und so ging es für die Familie zunächst nach Crailsheim, „wo ich Schwäbisch sprechen gelernt habe“, anschließend nach Berne bei Oldenburg, Eich bei Worms und schlussendlich in den Odenwald nach Wald-Erlenbach.

32 Jahre lang Pfarrer in Birkenau

An das Abitur an der Martin-Luther-Schule in Rimbach (1977) schloss sich für den stets sport- und musikbegeisterten Wendorff das Studium der Philosophie und der Theologie in Frankfurt an (1977 bis 1979); seine akademische Ausbildung setzte Dieter Wendorff dann mit den Fächern Theologie und Diakoniewissenschaften in Heidelberg fort (1979 bis 1983). Wendorff arbeitete während dieser Zeit als Pflegehelfer in einem Altenheim und bei der Telefonseelsorge, bevor er im Jahr 1983 sein Diplom in Diakoniewissenschaften machte und die erste theologische Prüfung ablegte.

Der angehende Pfarrer, der als junger Mensch viele freikirchliche und kirchliche Gemeinden kennengelernt hat, wurde Vikar im Bensheimer Stadtteil Schönberg und in Neckarsteinach. In diese Zeit fällt auch die Eheschließung mit seiner Frau Christine. Zum Pfarrer ordiniert wurde Dieter Wendorff im Jahr 1987, daran schloss sich das Pfarrvikariat in Wald-Michelbach an. Im Jahre 1991 wurde Wendorff dann Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Birkenau – das blieb er nunmehr rund 32 Jahre lang. In dieser Zeit wurden auch die beiden Söhne Amos und Raphael geboren.

Dankbar für eine "wunderschöne Zeit"

Dieter Wendorff schaut „voller Dankbarkeit auf die wunderschöne Zeit“ zurück, die er gemeinsam mit seiner Familie in Birkenau erleben durfte. In der Rückschau auf „liebevolle Begegnungen, genussvolle Gottesdienste sowie intensive seelsorgerliche Begleitungen und vieles mehr“ stellt der Seelsorger fest: „Ich sehe dies als geschenkte Zeit, auf die ich mit großer Dankbarkeit zurückschaue.“

Ihm sei es stets wichtig gewesen, „dorthin zu gehen, wo die Menschen sich treffen“. Und das hat sich Dieter Wendorff selbst während der Coronavirus-Pandemie mit allen ihren Kontaktbeschränkungen nicht nehmen lassen: Kurzerhand wurde eine sogenannte „Ape“ – ein dreirädriges Rollermobil – angeschafft. Auf den Dachgepäckträger wurde ein Kirchturm im Miniaturformat geschraubt, die Karosserie wurde mit dem Hinweis auf den gemeindeeigenen YouTube-Kanal „Balsam Birkenau“ beschriftet – und mit diesem Vehikel mischte Seelsorger Wendorff sich an der frischen Luft unters pandemie-geplagte Volk.

Im Gespräch über Gott und die Welt

Samstags zum Beispiel parkte er die „Ape“ vorm örtlichen Edeka-Markt, malte mit Kreide einen Bibelvers auf den Boden im Bereich des Einkaufswagen-Parkplatzes und kam so mit den Menschen über Gott und die Welt ins Gespräch. Auch Taufen und Bestattungen wurden bei diesen Kontakten ganz unkonventionell vorbereitet. Bei diesen und anderen Begegnungen stellte und stellt Dieter Wendorff fest: „Der geistliche Hunger ist bei vielen Menschen vorhanden - es gibt einen großen Bedarf, am geistlichen Leben teilzunehmen.“

Um seinen eigenen seelsorgerlichen Blick dafür noch mehr zu schärfen hat Pfarrer Dieter Wendorff vor 15 Jahren damit begonnen, sich für Logotherapie - eine sinnzentrierte Psychotherapie – zu interessieren und sich zu qualifizieren. Im Mittelpunkt steht der nach Sinn suchende Mensch und der Ansatz: „Wenn du an den Gegebenheiten nichts ändern kannst, dann kannst du zumindest versuchen, deine Einstellung zu verändern.“

Zukunftsfähig nur mit Veränderungsbereitschaft

Um die Zukunft „seiner“ Kirche ist es Dieter Wendorff nicht bange – vorausgesetzt, ihre Akteure sind zu Veränderungen bereit: „Wir müssen aufhören, immer nur zurückzuschauen und zu versuchen, längst überkommene Traditionen aufrechtzuerhalten – das hilft uns bei der Suche nach neuen Formen nicht wirklich weiter!“ Mit Konventionen zu brechen, wo das nötig erscheint, das war schon immer Dieter Wendorffs Sache – und so wird er es auch bei seiner Abschiedsfeier am 22. Juli halten: „Ich habe mir zwei Dinge ausbedungen: Es wird keine Reden geben – und auf der Speisenkarte kein Fleisch.“

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