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Was macht Kirche aus?

Post vom Pfarrer

Priv.

Die Kirchengemeinde Birkenau will nicht länger nur reagieren auf Kirchenaustritte, sondern agieren. Der Pfarrer hat einen Brief geschickt an alle 20- bis 30-jährigen Mitglieder, 290 Menschen.

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          Von Andrea Seeger (Ev.Sonntags-Zeitung)

Herr K. ist ausgetreten aus der Kirche, Frau D. auch. Beide sind um die 30. Engagierte Vertreterinnen und Vertreter von Kirchengemeinden sind betrübt, wenn sie solche Nachrichten bekommen. Da verabschiedet sich die Zukunft. „Relativ viele Menschen, die bei uns aus der Kirche austreten, tun dies im Alter zwischen 20 und 30 Jahren“, hat Dieter Wendorff beobachtet.

Der Pfarrer der Gemeinde Birkenau hakte nach bei Ausgetretenen. „Immer wieder haben mir die Menschen bestätigt, dass sie sich diesen Schritt noch einmal überlegt hätten, wenn sie mehr Informationen bekommen hätten, was vor Ort zum Beispiel mit der Kirchensteuer geschieht“, erklärt Wendorff. Das brachte den Pfarrer und seinen Kirchenvorstand dazu zu handeln. „Wir wollten nicht immer nur jammern, sondern überlegen, was wir dagegen tun können“, erklärt Dieter Wendorff.

Danke für die Mitgliedschaft

Daraus habe sich die Idee entwickelt, an die Mitglieder der Gemeinde einen Brief zu schreiben, persönlich adressiert. Und zwar ein Dankschreiben. „Ich möchte mich bei Ihnen bedanken! Bedanken dafür, dass Sie durch Ihre Kirchenmitgliedschaft die Arbeit unserer Kirchengemeinde unterstützen. Das weiß ich zu schätzen“, schreibt Wendorff. „In Ihrem Alter steckt das Leben voller Umbrüche und offener Fragen. Familie gründen? Kinder kriegen? Wohin führt die Reise im Beruf? Da bleibt für manches andere wenig Zeit. Umso kostbarer und wohltuender finde ich es, dass Sie beständig Mitglied unserer Kirche sind. Ihre Teilhabe ermöglicht hier bei uns in Birkenau viel Gutes.“

Was darunter zu verstehen ist, dafür finden sich zwei exemplarische Beispiele, verbunden mit einer Einladung. Im ersten Brief schildert die Schülerin Esther Hohmann (16) ihren Einsatz für die Gemeinde. Sie macht mit beim Gottesdienst für Kleinkinder, singt als Jüngste im Chor „Light of Hope“ und unterstützt den Pfarrer beim Konfirmandenunterricht. „Das alles mache ich sehr gerne. Es ist doch besser, meine Freizeit sinnvoll zu gestalten, anstatt nur zu Hause rumzusitzen“, findet sie.

Gemeinsam zu Tisch

In einem zweiten Beispiel beschreiben Claudia Hildenbrand, Petra Meiner und Brigitte Paquée den gemeinsamen Mittagstisch. Kennengelernt haben sie sich im Hospizverein. Nun starten die drei Damen jeden Mittwoch gegen 10 Uhr in der Küche des Gemeindezentrums mit den Vorbereitungen. Sie kochen alles frisch, auch den Kuchen für den Nachmittag backen sie selber.

„Unsere ersten Gäste treffen meist schon kurz nach 11 Uhr ein. Das Essen kommt um 12 Uhr auf den Tisch. Nach der Mahlzeit ist Zeit, miteinander zu plaudern.“ So ist der Ablauf des Geschehens im Brief beschrieben. Und natürlich bekennen die drei engagierten Helferinnen, dass ihnen diese Aufgabe großen Spaß macht. Klein gedruckt ist dort auch die Frage zu lesen:  „Wäre der Mittagstisch etwas für ihre Familienangehörigen? Unser Gemeindebüro vermittelt Ihnen gerne den Kontakt.“

Ruf nach Ideenbörse

Für den Pfarrer und seinen Kirchenvorstand hat die Gemeinde eine Bringschuld. „Wir müssen von uns aus auf die Mitglieder zukommen«, finden sie. Sie wollen gern, dass man sich um sie bemüht. Ein Journalist hat nach ihren Ideen einen Entwurf gemacht, jemand „der nicht kirchenaffin ist“, erklärt Wendorff. „Wenn wir das entwickelt hätten, wäre es nur gut gemeint gewesen, aber wahrscheinlich nicht gut gemacht.“

Auch die Gottesdienste schneiden die Birkenauer auf verschiedene Zielgruppen zu. Am Heiligen Abend ab 22 Uhr gab es qualitätsvollen guten Jazz. „Da kamen viele Studenten, die ihre Eltern besucht haben“, berichtet Wendorff. Die anderen, die das Traditionelle lieben, die kommen dann am ersten Weihnachtstag zum Zug.

Dieter Wendorff und sein Team versuchen, für jede Gruppe etwas zu bieten. Was sie vermissen: eine Ideenbörse, ein Informationsportal der Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau. Dann könnten sie sich nämlich mit anderen austauschen.

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