Die Mission des Gunter Lutzi
Von Hospiz zu Hospiz
bbiew22.07.2021 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
bbiewGunter Lutzi: "Jedes Hospiz für sich ist einzigartig".Der 64jährige besuchte 25 Hospize von Bensheim im Süden bis Kassel im Norden. „Ich wollte damit Öffentlichkeit für die Hospizbewegung schaffen und Barrieren in den Köpfen abbauen“, sagte der passionierte Wanderer nach seiner Rückkehr. Immer noch werde Tod und Sterben tabuisiert. Gunter Lutzi selbst engagiert sich als Sterbebegleiter ehrenamtlich für das Hospiz Bergstraße in Bensheim.
"Mit ganzem Herzen dabei"
Wo er bei seiner Hessen-Tour auch hinkam, die lokalen Zeitungen und auch Radio- und Fernsehsender berichteten. Zu dieser großen Resonanz haben nach seiner Einschätzung auch die vielen Prominenten beigetragen, die ihn eine Wegstrecke begleiteten. Der Fußball-Profi von Eintracht Frankfurt, Sebastian Rohde, war ebenso mit von der Partie wie der hr1-Moderator Werner Reinke oder der Komiker Martin Schneider. „Die sind nicht mitgelaufen, um sich zu profilieren. Alle waren mit ganzem Herzen dabei. Ich habe mit ihnen unterwegs tolle Gespräche geführt.“
Begegnungen mit sterbenden Menschen
In allen Hospizen sei er auf die freundlichste Weise empfangen und beherbergt worden. Er übernachtete dort jeweils in Gästezimmern. „Ich will kein Hospiz besonders hervorheben. Das würde nur die anderen abwerten. Jedes Hospiz für sich ist einzigartig. Ich konnte sehen, welche großartige Arbeit die Haupt- und Ehrenamtlichen dort leisten.“ Am stärksten beeindruckt hätten ihn aber die Hospizbewohnerinnen und -bewohner, mit denen er viele Gespräche führte. „Sie liegen im Sterben und wünschen mir Glück und Gesundheit. Das ist unfassbar. Diese Begegnungen waren eine große Bereicherung.“
Spenden für die Hospize
Mit seiner Wanderung wollte Gunter Lutzi auch für die Unterstützung der Hospize werben. „Wegen Corona mussten wir viele Aktionen absagen. Das Spendenaufkommen ist eingebrochen“, berichtet die Ehrenamtskoordinatorin im Hospiz Bergstraße Anika Frickel, die die Kontakte zu den Hospizen herstellte und mit ihrem Mann die Routen ausarbeitete. Die Hospize seien auf Spenden angewiesen. Denn sie müssten einen Eigenanteil an den zuschussfähigen Kosten in Höhe von fünf Prozent des tagesbezogenen Bedarfssatzes tragen. Wie viel Geld durch die Tour von Hospiz zu Hospiz eingegangen sei, konnte sie noch nicht beziffern. Im Herbst werde Bilanz gezogen.
"Ein Hospiz ist kein Trauerhaus"
Was Gunter Lutzi im Bensheimer Hospiz selbst immer wieder erlebte, hat sich für ihn auch in anderen Einrichtungen bestätigt. „Ein Hospiz ist kein Trauerhaus. Dort wird auch viel gelacht. Und die menschliche Zuwendung ist einfach beeindruckend.“ Um seine Erlebnisse und Erfahrungen zu verarbeiten, habe er sich während seiner Hessen-Tour seelsorgerlichen Beistand geholt. „Ich bin Katholik und ein gläubiger Mensch. Jeden Tag habe ich mit Priester Joachim Putz telefoniert, mit dem ich freundschaftlich verbunden bin.“
Kein Kilo weniger
Während seiner Hospiz-Tour wurde Gunter Lutzi nur von einer, wenn auch großen Blase geplagt und zweimal ist er im Regen klatschnass geworden. Die erste Tagestour von Bensheim nach Darmstadt sei die mit Abstand schwierigste gewesen. Weil der Weg über den Melibokus am schönsten ist, bin ich entlang des Odenwalds rauf und runter gewandert und habe dabei insgesamt 1200 Höhenmeter überwinden müssen. Das war anstrengend und am Ende war ich richtig geschafft.“ Die Gesamtstrecke von über 800 Kilometern legte er überwiegend zu Fuß zurück. Doch auch ein Fahrrad, ein Motorboot und eine Kutsche, mit denen ihm seine Hospizgastgeber entgegen fuhren, kamen zum Einsatz. Für Gunter Lutzi erstaunlich ist, dass er nicht einen einzigen Kilo abgenommen hat. „Ich habe mich offenbar mit den Köchen in den Hospizen gut gestellt und bin stets reichlich bewirtet worden.“
Gemeinsames Projekt
Als schönen Nebeneffekt der Tour bezeichnet Anika Frickel das gewachsene Zusammengehörigkeitsgefühl der Hospize, die sich in unterschiedlicher Trägerschaft befinden. „Ich habe viele Rückmeldungen bekommen. Es ist eine große Verbundenheit entstanden. Gunter Lutzi ist dabei die Schlüsselfigur, die wir jetzt alle gemeinsam haben.“
Das Spendenkonto des Hospizes Bergstraße
IBAN: DE39 5095 0068 0003 0730 79
BIC: HELADEF1BEN
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