Leserbrief zum Zeitungskommentar
Warum wird nicht differenziert?
bbiewDie Zahl der Kirchenmitglieder geht zurück, auch wenn es - wie hier beim Kirchentag in Berlin - volle Hallen gibt.26.07.2017 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
"In dem Kommentar hätte ich mir deutlichere Differenzierungen in der Argumentation gewünscht. Ein Beispiel von mehreren: 'Von der Kirche fühlen sich viele nicht angesprochen', schreibt die Autorin und benennt als Ursache: 'Wer die Ehe für alle ablehnt oder sich gegen Verhütungsmetoden wehrt, der ist nicht in der heutigen Zeit verankert.' Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie viele evangelische Landeskirchen haben die Ehe für alle explizit begrüßt. Bereits 2013, vier Jahre vor der Bundestagsentscheidung, hat die EKHN die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren mit den traditionellen Trauungen weitgehend gleichgestellt. Die EKHN wehrt sich im Übrigen auch nicht gegen Verhütung.
Auch den Vorwurf mangelnder Transparenz, was die Kirche mit den Steuergeldern anstelle, möchte ich nicht unwidersprochen lassen. Die Haushaltspläne der evangelischen Kirche sind öffentlich einsehbar. Sie werden nicht im Hinterzimmer, sondern vom Kirchenparlament, der Synode beschlossen, die grundsätzlich öffentlich tagt. Wem das zu mühsam ist, kann ein Blick in die Jahresberichte der EKHN werfen, die jedes Jahr als Broschüre erhältlich sind. Dort werden ausgewählte Projekte und Tätigkeitsbereiche vorgestellt. In dem jüngsten Jahresbericht geht es unter anderem um ein Mehrgenerationenzentrum, digitale Elternbildung, Beratung für Alleinerziehende, das Netzwerk Altenhilfe und und und…
Übrigens, die höchste Zahl an Kirchenaustritten hatte die evangelische Kirche 2014, als der Finanzskandal im katholischen Bistum Limburg hohe Wellen schlug. Woran liegt das eigentlich, dass viele nicht mehr differenzieren, sondern die Kirchen über einen Kamm scheren?"
Arno Kreh, Pfarrer der EKHN und Dekan im Evangelischen Dekanat Bergstraße
Den Kommentar finden Sie im Wortlaut hier
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