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Alternativen zur Gewaltspirale

Zivile Konfliktbearbeitung statt Krieg

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„Krieg, Flucht und Gewalt – Chancen und Grenzen ziviler Konfliktbearbeitung“. Mit diesem Thema befasste sich der Arbeitskreis Frieden der Evangelischen Kirchengemeinde Seeheim-Malchen vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge.

                 Von Rainer Leipold

Zivile Konfliktbearbeitung: Ein sperriger Begriff, nicht so eingängig und einleuchtend wie bombardieren, ausschalten, vernichten. Dr. Christine Schweitzer vom Vorstand des Bundes für Soziale Verteidigung benannte erfolgreiche Beispiele erfolgreicher ziviler Intervention bei Konflikten in Ruanda, Liberia, Südsudan und Syrien. Dabei betonte Schweitzer, dass es von zentraler Bedeutung sei, den Inhalt eines Konfliktes sorgfältig zu erarbeiten und die Einstellungen, die Beweggründe und das Verhalten der Konfliktparteien zu analysieren. Dabei sei es wichtig, zivile und staatliche Akteure im jeweiligen Land zur Bearbeitung ihres Konfliktes zu veranlassen und Interventionen von außen möglichst gering zu halten. Für dauerhafte Ergebnisse seien Verhandlungen und rechtlich bindende Verträge erforderlich, möglichst ohne Zwang von außen.

Je mehr Akteure und Parteien aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen an den Verhandlungen teilhätten und zusammenarbeiteten, desto größer sei die Chance, Lösungen zu finden. Aber: Es gebe keine schnellen Erfolge, die Zusammenarbeit der Parteien entstehe nicht von selbst und sie brauche Zeit. Zudem gebe es eine klare Grenze für die Möglichkeit ziviler Konfliktbearbeitung. Sie liege dort, wo eine Partei glaube, den Krieg gewinnen zu können. Hier könnten zivile Maßnahmen nach Möglichkeit zwar Menschen schützen und die Folgen des Krieges mildern, aber gerecht ausgehandelte Lösungen seien dabei nicht mehr möglich.

Die Diskussion der Teilnehmer an der Veranstaltung stand unter dem Eindruck der Terroranschläge von Paris. Woher kommen die Stärke des IS und seine Anziehungskraft auf eine große Zahl junger Menschen? Warum gleich Krieg ohne Alternative, obwohl militärische Auseinandersetzungen im Nahen und Mittleren Osten seit Jahren alles nur immer schlimmer machen und zu keinerlei Lösung führen? Warum hat die zivile Konfliktbearbeitung so wenig Resonanz in der Öffentlichkeit? 

Krieg, so wurde in mehreren Diskussionsbeiträgen betont, löse die Konflikte nicht, sondern führe zu immer mehr Gewalt, zu neuen Kriegen und zu wachsendem Terrorismus. Das zeigten die verheerenden Auswirkungen westlicher Militär- und Embargopolitik im Nahen Osten, die mit zum Entstehen des IS beigetragen hätten, Stattdessen wäre es erforderlich, sich mit den Lebensbedingungen der Menschen und den Kulturen der dort lebenden Volksgruppen vertraut zu machen. Die Alternative zum Krieg wäre es, Geldtransfers an den IS, insbesondere durch Saudi-Arabien, den Verkauf von Erdöl durch den IS, Waffenlieferungen und den Zustrom von IS- Kämpfern über die Grenzen der Nachbarstaaten durch internationale Maßnahmen zu unterbinden.

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