Wechsel in Jugenheim
Zwei Neue im Gemeindenetz
Priv.Miriam Fleischhacker ist neue Pfarrerin, Christoph Kahlert neuer Pfarrer in Jugenheim.30.03.2021 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Was hat Sie bewogen, sich für die Pfarrstelle in Jugenheim zu bewerben?
Miriam Fleischhacker: Ich bin in Südhessen (Groß-Gerau) aufgewachsen, meine Eltern und die Familie meines Mannes wohnen nicht weit entfernt. Wir wollten den engen Kontakt zu den Großeltern auch durch die räumliche Nähe für uns und unsere Kinder aufrechterhalten. Mein Mann arbeitet im Darmstadt. Deshalb war für uns klar, dass wir gerne in der Darmstädter Umgebung bleiben möchten. Da hat es gut gepasst, dass uns Pröpstin Held die Pfarrstelle in Jugenheim für unseren Probedienst vorgeschlagen hat - auf eigene Stellen bewerben können wir uns beim Probedienst noch nicht. Seitdem wir das erste Mal von der Jugenheimer Stelle gehört haben, erkunden wir regelmäßig auch mit den Kindern die Bergstraße. Die Vorfreude steigt – bei uns allen fünf.
Christoph Kahlert: Neben der wunderschönen Lage an der Bergstraße hat das Gespräch mit Pfarrer Hans-Peter Rabenau meine Vorfreude auf die Gemeinde in Jugenheim geweckt. Wichtig war für Miriam Fleischhacker und mich, dass wir uns beide gemeinsam eine Pfarrstelle anteilig teilen können. Wir freuen uns sehr darüber, dass das in Jugenheim möglich ist. Zudem freuen meine Frau Eva Runkel und ich mich, dass wir als Theologenhaushalt keine weiten Wege haben. Da sie Vikarin in Hähnlein ist, passt das hervorragend zur Pfarrstelle in Jugenheim.
Miriam Fleischhacker: Dienstlich freuen Christoph Kahlert und ich uns darauf, die Möglichkeiten von Kooperationen im Pfarrdienst weiter zu denken. Das bietet sich im Gemeindenetz Nördliche Bergstraße ja schon sehr an.
Ihr Dienstantritt ist am 1. April. Haben Sie schon erste Eindrücke von der Gemeinde gewinnen können?
Miriam Fleischhacker: Der Kirchenvorstand hat uns schon sehr freundlich bei unserer Vorstellung begrüßt, einige Kontakte hatten wir schon vor Ort bei der Besichtigung des Pfarrhauses, mit Kirchenvorstehenden und der Gemeindesekretärin, das lässt die Vorfreude wachsen. Denn was sowohl Christoph Kahlert und Eva Runkel als auch meiner Familie aufgefallen ist: Die Menschen, denen wir hier schon auf der Straße begegneten, sind wahnsinnig offen und hilfsbereit.
Christoph Kahlert: Leider beschränken sich die ersten Eindrücke wegen Corona auf einige Videokonferenzen. Gleichzeitig hat das digitale Format auch einige Vorteile – so können wir z. B. bei dem einen oder anderen Gottesdienst dabei sein. Aber wir freuen uns natürlich sehr, die Menschen in Jugenheim persönlich und face-to-face kennenzulernen – sobald dies eben wieder möglich ist.
Kommen Sie mit festen Vorsätzen nach Jugenheim oder möchten Sie sich erst einmal umhören, was dort gebraucht und verlangt wird?
Christoph Kahlert: In der Anfangszeit wollen wir zunächst einmal mit offenen Augen …
Miriam Fleischhacker: … und Ohren
Christoph Kahlert: … mit offenen Augen und Ohren in Jugenheim und im Gemeindenetz ankommen und Gruppen, Kreis und Strukturen kennenlernen. Neue Impulse bringen wir natürlich mit, aber die Zeit dafür kommt sicherlich nach den ersten Monaten des Ankommens. Einen festen Vorsatz bringen wir aber doch von Anfang an mit: Wir werden die Gemeindearbeit nicht allein gestalten können und wollen dies ehrlich gesagt auch gar nicht. Vielmehr sehen wir Kirche als Raum, in dem sich die Menschen vor Ort mit ihren Gaben und Leidenschaften einbringen können. Dazu möchten wir Mut machen und tun natürlich auch das, was uns möglich ist.
Miriam Fleischhacker: Wir wollen weiterdenken, was es heißt, Kooperationen von verschiedenen Gemeinden zu gestalten. Das werden wir in der Zukunft der Kirche brauchen. Das geht aber nur, wenn viele Leute Ideen und auch mal Bedenken einbringen. Wir sind ja noch ganz neu in der Gegend. Mit der Zeit werden wir auch sehen, wer konkret was übernimmt. Erste Gedanken haben wir uns dazu schon gemacht: Christoph wird sich zum Beispiel zunächst mal in der Konfi-Arbeit einbringen, ich werde schauen, was in der Kita und bei den SeniorInnen so passiert. Letztlich wird aber das alles auch im Austausch mit den Kolleg*Innen aus dem Gemeindenetz ausgehandelt werden.
Warum „nur“ eine halbe Stelle?
Miriam Fleischhacker: Wir wollen gerne eng zusammenarbeiten. Das sahen wir erstmal in einer gemeinsamen „ganzen“ Stelle verwirklicht. Aber die Entscheidung hat auch private Gründe: Mein Mann und ich teilen uns schon seitdem wir Eltern sind die Erziehungsarbeit für die Kinder. Unser jüngstes Kind ist im Januar geboren und wird das erste Jahr noch zuhause betreut. Dafür arbeiten wir beide in Teilzeit und wechseln uns mit Hausarbeit und Beruflichem ab.
Christoph Kahlert: Miriam und ich wissen aus der Vikariatszeit, wie anstrengend das Vikariat manchmal werden kann. Deshalb wollten meine Frau und ich nicht beide zeitgleich mit 100% eine neue Stelle im Gemeindedienst beginnen. Persönlich finde ich es sehr bereichernd, wenn neben der eigentlichen Arbeit auch noch Zeit für privates Engagement und Kontakt zu Freunden und Familien bleibt.
Was wünschen Sie sich für Ihren Start in Ihrer neuen Gemeinde?
Miriam Fleischhacker: Ich wünsche mir Offenheit und keine falsche Zurückhaltung. Offenheit, dass sich schnell – falls durch Corona nötig auch mit räumlicher Distanz – herzliche Begegnungen und Möglichkeiten zum Kennenlernen ergeben werden. Und dass sich die Menschen in Jugenheim und im Gemeindenetz dabei nicht zurückhalten, sondern uns von ihren Ideen und Projekten erzählen – auch wenn wir gerade zu Beginn nicht alles umsetzen werden können.
Christoph Kahlert: Dito!
Miriam Fleischhacker studierte in Marburg, Heidelberg und Frankfurt/Main Evangelische Theologie. Zuvor schloss sie das Studium der Politikwissenschaft in Darmstadt und Karlstad (Schweden) mit dem Bachelor ab. Ihr Vikariat absolvierte sie in der Kreuzkirchengemeinde Darmstadt-Arheilgen. Christoph Kahlert studierte Theologie in Marburg und Tübingen. Im Anschluss war er Vikar in der Markuskirchengemeinde Butzbach.
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