Freizeit-Tipp
Beim Tanz in den Mai wird das Hüttenfelder Wappen enthüllt
© Michael Ränker
09.04.2025
mr
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„Gastraum Kirche“, so heißt das Konzept, mit dem die Gustav-Adolf-Kirche in Hüttenfeld fit für die Zukunft gemacht werden soll. Und eben jene Zukunft hält bekanntermaßen für Kirchengemeinden - auch für evangelische - einige Herausforderungen bereit: Mitglieder treten in großer Zahl aus, die finanziellen Möglichkeiten werden knapper und immer weniger junge Menschen wollen Pfarrerin oder Pfarrer werden. Die Evangelische Kirchengemeinde Hüttenfeld verfolgt vor diesem Hintergrund einen ehrgeizigen Plan, um nicht bedeutungslos zu werden:
Das 1925 fertiggestellte Gotteshaus soll nicht nur ein Ort der Verkündigung und des Gebets bleiben, sondern auch zum Treffpunkt für das gesamte Gemeinwesen werden. Längst sind die Kirchenbänke entfernt und durch Stühle ersetzt worden, mit denen der Kirchenraum multifunktionaler genutzt werden kann – zum Beispiel für eine Tanz-in-den-Mai-Veranstaltung, die am 30. April, Mittwoch, um 19 Uhr beginnt. Zum nunmehr dritten Mal lädt die Kirchengemeinde in den „Gastraum Kirche“ an der Viernheimer Straße 40 bis 42 ein, um mit musikalischer Unterstützung von „DJ Ralle“ (Ralf Ehret) in den bevorstehenden „Wonnemonat“ zu starten. Der Eintritt ist frei; für Speisen und Getränke wird gesorgt sein.
"Kirche tanzt"
Die auch als „Kirche tanzt in den Mai“ bezeichnete Veranstaltung bildet in diesem Jahr allerdings auch den festlichen Rahmen, um das neugeschaffene Hüttenfelder Wappen erstmals der Öffentlichkeit vorzustellen. Kreiert wurde es von der Künstlerin Jurate Batura Lemke, die seit 1978 im südhessischen Ried lebt und arbeitet. In Seligenstadt bei Würzburg als Kind litauischer Flüchtlinge geboren und mit der Familie kurz darauf nach Australien, einige Jahre später dann nach Kanada ausgewandert, ist Hüttenfeld für Frau Lemke längst zur Heimat geworden. Als Pfarrer Thomas Höppner-Kopf und Ulrich Thomas, Vorsitzender des Kirchenvorstands, vor geraumer Zeit auf sie mit der Idee zukamen, ein Hüttenfelder Wappen zu gestalten, musste die Künstlerin nicht lange überlegen: „Für mich ist das eine Herzenssache.“
Aufgefallen, dass der Lampertheimer Stadtteil gar kein eigenes Wappen besitzt, ist dieser Umstand dem Gemeindepfarrer bei seinen Recherchen zur Geschichte der Gustav-Adolf-Kirche, die seit nunmehr 100 Jahren besteht. Für die Idee, dem 2500-Einwohner-Ort ein eigenes Symbol als identitätsstiftendes Element zu verschaffen, hatte Höppner-Kopf schnell Mitstreiter gefunden: Der Kirchenvorstand bildete einen Wappenausschuss, in dem sich neben der Ortsvorsteherin als Repräsentantin der politischen Gemeinde weitere Multiplikatoren des Gemeinwesens engagierten.
Ideen auf Bierdeckel gemalt
Um Ideen zutage zu fördern, wie so ein Wappen überhaupt ausschauen könnte, wurden im vergangenen Jahr die Vereine darum gebeten, den Maibaum mit ihren Vereinssymbolen zu schmücken - und nach dem ökumenischen Gottesdienst zur Kerb lagen Blanko-Bierdeckel aus, auf die die Kerwebesucher ihre Entwürfe zeichnen konnten. Nach und nach kristallisierte sich heraus, was so ein Hüttenfelder Wappen ausmacht: Schloss Rennhof, Domizil des Privaten Litauischen Gymnasiums, war schnell als ein Motiv gesetzt. Die wechselvolle landmannschaftliche Geschichte des Ortes wiederum soll in den hessischen und kurpfälzischen Farben ihren Ausdruck finden.
Weitere Inspirationen holte sich Künstlerin Jurate Batura Lemke bei ihren Recherchen in Archiven, die sie bis nach Würzburg führten, oder auch aus den in Hüttenfelder Mundart verfassten Büchern von Else Hanf. Mehr darf an dieser Stelle nicht verraten werden, denn die offizielle Enthüllung des Wappens erfolgt ja erst beim Tanz in den Mai. Mit dem neuen „Hoheitszeichen“ der Hüttenfelder, das allerdings keinen offiziellen Charakter hat, beschäftigt sich auch ein „Wappenabend“, der auf den 6. September terminiert ist. Dazu gibt es rechtzeitig weitere Informationen.
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