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Vortragsabend der AG Demenz Nördliche Bergstraße

Humor hilft beim Umgang mit Demenz

U.Blum

„Das H in der Suppe“ lautete der Titel einer Veranstaltung, zu der die AG Demenz Nördliche Bergstraße eine fachkundige Expertin ins Evangelische Gemeindehaus Alsbach eingeladen hatte. Das Kürzel „H“ steht für Humor und was eine humorvolle Grundhaltung gegenüber Demenzkranken bedeutet, das erläuterte die Geriatrieclownin und Dozentin für Humor in der Pflege Katharina Müller.

U.BlumKatharina Müller bei ihrem Vortrag in Alsbach.

Nach ihren Angaben ist es oft erprobt und erwiesen, dass Humor, Empathie und eine aufmerksame Grundhaltung die Begleitung und Begegnung mit demenzkranken Menschen erleichtern und für pflegende Angehörige ein Schutzmantel für die eigene Seele sein kann. Doch das falle den wenigsten unmittelbar in den Schoß, es müsse vielmehr trainiert werden, betonte die Referentin, die seit zehn Jahren auch Workshops für die von Dr. Eckart von Hirschhausen gegründete Stiftung „Humor hilft heilen“ durchführt

"Wir sind der Käpt’n unserer eigenen Wahrnehmung“

Pflegende Angehörigen hätten oft die Wahrnehmung, es reiche nicht aus, was ich tue. Das gleiche eher einer Anleitung zum Unglücklichsein. „Ich rate dazu, jeden Abend drei Dinge zu benennen, die an diesem Tag schön waren oder die mir besonders gut gelungen sind. Es kommt entscheidend darauf an, das Gelingende und Gelungene in den Fokus zu rücken und nicht das Schwere und Krisenhafte. Wir sind der Käpt’n unserer eigenen Wahrnehmung“, betont Katharina Müller.

Die humorvolle Haltung sei eine wohlwollende Grundhaltung, gelassen und lächelnd mit Unvollkommenheit zurecht zu kommen. Diese Haltung wirke sich auch unmittelbar auf Menschen mit Demenz aus. „Sie lernen dann, selbst gelassen zu bleiben. Es ist nicht förderlich für eine positive Selbstwahrnehmung, täglich sogenannte Prüffragen - welcher Tag ist denn heute? weißt du den Weg? - zu stellen, da reagieren Betroffene dann eher gereizt und genervt, da sie sich vorgeführt fühlen. Das führt nur zu stärkerer Anspannung auf beiden Seiten. Demenz lässt sich nicht ändern. Den an Demenz Erkrankten dagegen zu loben oder zu sagen, haben wir es nicht schön hier, schafft Entspannung und Gelassenheit“, meint Katharina Müller, die neben ihren Einsätzen als Geriatrieclownin und Dozentin für Humor als Sozialarbeiterin und Gemeindeschwester tätig ist.

Kreativ und unkonventionell reagieren

Sie plädiert auch dafür, dass pflegende Angehörige sich erlauben, kreativ und unkonventionell zu reagieren. „Wenn ein Demenzerkrankter in wachsender Ungeduld den Wunsch äußert, nach Hause gehen zu wollen, sollte man ihn nicht zurechtweisen und erklären, dass er doch zu Hause sei. Da kann es die Situation entspannen, wenn man mit ihm einen kleinen Spaziergang macht und dann wieder nach Hause geht.“ Für die humorvolle Grundhaltung hält Katharina Müller die gelassene Einstellung des Komikers Karl Valentin für beispielhaft, der einst formulierte: „Ich freue mich, wenn es regnet. Wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“

Der Vortrag stieß bei der rund 30 Besucherinnen und Besuchern auf lebhaftes Interesse. Viele von ihnen sind selbst als pflegende Angehörige immer wieder mit belastenden Situationen konfrontiert. Die AG Demenz Nördliche Bergstraße, die sich in Trägerschaft des Evangelischen Dekanats Bergstraße befindet und von der Gemeindepädagogin Ute Blum koordiniert wird, unterstützt Betroffene mit der Betreuungsgruppe „Lichtblicke“ und einem Gesprächskreis für Angehörige.

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