Was bleibt im dunklen November?
Von Dr. Philip Geck
Heute beginnt der Monat November – jetzt sind wir wirklich mitten im nassen, dunklen Herbst. Morgens ist es dunkel beim Weg zur Arbeit oder in die Schule. Alles wird weniger – weniger Licht, weniger Blätter, weniger Energie. Der Sommer ist vorbei. Die Novembertage laden uns ein, etwas wahrzunehmen, was wir im Sommer am Badesee nicht so direkt sehen.
Unser Leben ist endlich und hinfällig. Das zu erkennen tut manchmal richtig weh. Es ist aber auch eine Chance. Mitten im Leben haben wir die Gelegenheit, darüber nachzudenken, was uns wirklich trägt, wenn alles vergeht. Darauf hat der christliche Glaube eine klare, starke Antwort.
Unser Leben ist kein Zufall. Es gibt eine gute Macht, die nicht Teil des Universums ist und mit ihm lebt und vergeht – sondern dieses Universum ins Leben gerufen hat. Diese Macht hat einen Namen, einen Willen, ein Herz. Sie hat uns erschaffen, sie ist uns nah gekommen in Jesus Christus, sie spricht heute zu uns durch den Heiligen Geist.
Der Tod ist der ultimative Test, ob es diese wunderbare Macht, ob es den lebendigen Gott wirklich gibt. Denn wenn wir sterben, müssen wir alles loslassen. Und wenn unsere Lieben sterben, müssen wir sie loslassen und können ihnen nicht mehr helfen.
Der christliche Glaube lädt alle ein, sich dem lebendigen Gott anzuvertrauen. Das geschieht sichtbar in der Taufe, die man in jedem Lebensalter empfangen kann. In der Taufe sagen wir, dass wir zu Gott gehören und als Christen leben und sterben wollen. Und Gott sagt uns, dass er uns rettet vor Sünde und allem Bösen und einem ewigen Tod.
Das dürfen wir unser Leben lang nicht vergessen, es muss tief in uns hineingehen und immer wieder frisch und neu gehört werden. Deshalb brauchen wir regelmäßig den Kontakt mit Gott und mit Menschen, die an ihn glauben und uns an Gott erinnern.
So entsteht ein fein gesponnenes Netz zwischen dem lebendigen Gott und uns – ein Netz, das auch im Tod nicht reißen kann. In unseren Gottesdiensten und Gemeinden knüpfen wir an diesem Netz. Es soll allen, die sich im dunklen November nach echtem Trost sehnen, zum Segen werden.
Der Autor Dr. Philip Geck ist Pfarrer der Evangelischen Michaelsgemeinde Bensheim.
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