Dekanat Bergstraße

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„Über das Reisen“

Von Hans Jürgen Basteck

Gerne werden wir Deutschen ja als „Reise-Weltmeister“ bezeichnet. Und tatsächlich: Auf dem Campingplatz in Italien, wo ich nach Pfingsten gemeinsam mit meiner Frau für einige Tage Rast machte, traf ich vor allem auf Urlauber aus Deutschland.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir nach den bleiernen Wochen und Wintermonaten des Stillhaltens und Abwartens während der Corona-Pandemie endlich wieder verreisen konnten! Wie hatten wir diesen Moment herbeigesehnt!

Urlaub = Glück?

Doch warum reise ich eigentlich? Warum packe ich in schöner Regelmäßigkeit die Koffer, lassen die Rollläden herunter und breche auf in die Ferne? Für viele ist ja der Urlaub ein anderes Wort für Glück. Die Werbung spricht von den schönsten Wochen des Jahres. Ferien zu haben: das heißt frei, ungebunden, selbstbestimmt zu sein. Zeit haben für sich und andere. Neugierig sein auf Menschen und Ereignisse. Urlaub: Das ist möglichst ‚rundum heile Welt‘ – und auf jeden Fall ganz anders als der Alltag. Irgendwann im Jahr beginne ich davon zu träumen, mich den Ansprüchen zu entziehen, die Beruf und Familie an mich stellen. Einfach nur leben nach Lust und Laune. Auch wenn es etwas Geduld brauchte: Jetzt ist die (Schul-)Ferienzeit endlich da und ich darf aufbrechen, wohin ich mich schon eine ganze Weile hin gesehnt habe.

Aufbrechen, um sich selbst zu finden

Ich breche in die Ferne auf, um mich selbst zu finden. Was zunächst so widersprüchlich klingt, ist ein Merkmal des Reisens als Ganzes: Jede Reise beinhaltet mehr als die reale Fahrt, das Aufbrechen von zu Hause und das Ankommen am Zielort. Eine Reise ist immer verbunden mit Wünschen, Träumen – und ganz viel Sehnsucht.

„Wenn die Sehnsucht größer als die Angst ist, wird Mut geboren. Ohne Sehnsucht machen wir uns nicht auf den Weg.“ So hat es einmal der Dichter Rainer Maria Rilke formuliert. Und der Ordensmann und Buchautor Autor Anselm Grün sieht in der Sehnsucht neben Glauben, Hoffnung und Liebe die wichtigste spirituelle Kraft in uns Menschen.

Und so bietet das Reisen immer auch die Chance, bei der Suche nach Erfüllung meiner Sehnsucht Gott zu begegnen. Nehmen Sie sich die Zeit!

Im Urlaub … habe ich Zeit, die ich sonst nicht habe. Ich bin offen für das, was mich grundsätzlich betrifft.

Im Urlaub werde ich still, schaue zurück, schaue nach vorn.

Im Urlaub spüre ich die Weite, die mich umfängt. Wind, Wellen, eine gute Aussicht … - Lebens-Raum.

Im Urlaub sehe ich, wie es gehen kann mit meinem Leben.

(Fritz Baltruweit)

Ich wünsche Ihnen eine erholsame und besinnliche Ferien- und Sommerzeit.

Der Autor Hans Jürgen Basteck ist Gemeindepfarrer in der Evangelischen Nachbarschaft Ried West und Pfarrer für Ökumene und Mission im Evangelischen Dekanats Bergstraße.

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