Dekanat Bergstraße

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„Was soll ich für dich tun?“

Von Steffi Beckmann

Was soll ich für dich tun? Wie oft fragen wir unser Gegenüber, was es braucht, genau in diesem Moment? Eher selten. Diese Frage, die Jesus einem Kranken (stellt Markus 10,51 / Bibel in gerechter Sprache), ist mir wichtig geworden in der Seelsorge, in der Begegnung mit Angehörigen, Patienten und Patientinnen. Natürlich auch in den Gesprächen mit den Mitarbeitenden im Krankenhaus.

Ich übe die Haltung, mich zur Verfügung zu stellen. Wie kann es gelingen, von mir abzusehen, mich dem Gegenüber ganz zuzuwenden. Kann das heilsam sein? „Was soll ich für dich tun?“

Wie kann nach diesen verrückten Wochen und Monaten in Gaza und Israel Heilung geschehen? Diese Frage ist zu groß und doch beschäftigt sie mich. Die Bilder sind verstörend, beeindruckend und schwer auszuhalten. Unglaublich: die Freude im Nahen Osten und zugleich der Blick auf die Zerstörung, die Not der Menschen. Und trotzdem bleibt die Frage: Was soll ich für dich tun?

Wir können dort nur wenig tun, aber hier vor Ort. Unser Gegenüber fragen, im Freundeskreis, in der Familie und am Arbeitsplatz; vielleicht ist das dann doch heilsam. Im Krankenhaus heißt heilen unter anderem pflegen, diagnostizieren, zuhören, operieren, mit aushalten, sich gedulden. Mich dem anderen zuwenden.

Und dankbar sein, wenn Heilsames geschieht. Heilung ist nicht unbedingt die Genesung von einer Krankheit. Es ist eine Haltung, ein Weg, den wir gehen, ein Prozess. Wir alle benötigen Heilung in unserer zerrissenen Welt - und manchmal vergessen wir wie sehr.

Im Krankenhaus wünsche ich meinem Gegenüber in der Regel „Eine heilsame Zeit, Ihnen“ – und das wünsche ich auch Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser: eine heilsame Zeit in diesen dunkler werdenden und zugleich so bunten Tagen im Herbst an der Bergstraße.

Die Autorin Steffi Beckmann ist Pfarrerin und arbeitet als Klinikseelsorgerin am Kreiskrankenhaus Heppenheim.

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