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Gedenkgottesdienst am 10. November

„Antisemitismus ist wie ein Virus“

bbiewAnette Adelmann vor dem Martin-Buber-Haus in Heppenheim. Dort lebte der jüdische Religionsphilosoph von 1916 bis 1938.

Der Anschlag auf die Synagoge in Halle ist nach Ansicht der Generalsekretärin des Internationalen Rats der Christen und Juden (ICCJ), Anette Adelmann, nicht allein ein Angriff auf die jüdische Gemeinde, sondern auch auf das christliche Selbstverständnis und auf die Grundwerte des demokratischen Rechtstaats. Dies erfordere eine entschiedene Antwort der Kirchen und der gesamten demokratischen Gesellschaft.

bbiewAnette Adelmann wird am 10. November in der Christuskirche predigen.

Weil Antisemitismus demokratische Werte zerstöre, müssten sich alle Demokraten schützend vor die Opfer stellen, betonte die Generalsekretärin des ICCJ, der seinen Sitz in Heppenheim hat. Diplom-Theologin Adelmann sprach sich dafür aus, auch in der juristischen Bewertung, antisemitisch motivierte Straftaten für die gesellschaftliche Wahrnehmung deutlicher als solche zu benennen und zu ahnden. Schmierereien an Synagogen oder jüdischen Friedhöfen seien nicht bloße Sachbeschädigungen, sie hätten eine andere Dimension und gänzlich andere Wertigkeit als Schmierereien an einer Bushaltestelle. Der Gesetzgeber sei gefordert, klarzustellen, dass es sich um antisemitische Übergriffe handele, die juristisch entsprechend geahndet werden müssten. Das Gleiche gelte auch für Beschädigungen an Kirchen oder Moscheen.

Jeder Antisemitismusbericht seit 2012 habe in Deutschland eine Zunahme der Judenfeindschaft nachgewiesen. „Antisemitismus ist wie ein Virus. Er war schon immer in der Mitte der Gesellschaft und nun ist er in der Öffentlichkeit angekommen“, sagte die ICCJ-Generalsekretärin.

Jom haSchoa und das öffentliche Leben steht still

Mit Blick auf die bevorstehenden Veranstaltungen am 9. und 10. November zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht bedauerte Anette Adelmann, dass in Deutschland eine eher verkopfte, „intellektualisiert“ Gedenkkultur vorherrsche. Es gebe großartige Reden und Redner, aber sie erreichten häufig nur jene, die ohnehin solidarisch seien und nicht mehr überzeugt werden müssten. „Wie können Menschen sensibilisiert und aktiviert werden, die bislang desinteressiert sind und meinen, Antisemitismus geht sie nichts an", fragte die Generalsekretärin und verwies auf das Gedenken in Israel. „Am Holocaustgedenktag (Jom haSchoa) in Israel ertönen jedes Jahr für eine Minute die Sirenen und das ganze öffentliche Leben steht still. Das ist eine Situation, der sich niemand entziehen kann und will.“

Das Heppenheimer Wohnhaus von Martin Buber, dem heutigen Sitz des ICCJ,  war am 10. November 1938 verwüstet und geplündert worden. Das Evangelische Dekanat Bergstraße und die beiden Evangelischen Kirchengemeinden in Heppenheim wollen gemeinsam am 10. November mit einem Gottesdienst ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Er beginnt um 10 Uhr in der Christuskirche (Theodor-Storm-Straße 10). Die Predigt hält Anette Adelmann.

 

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