Naturnahe Gärten im Fokus
Der Gemeinde könnte was blühen
bbiew15.06.2018 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
bbiewWarum blüht hier nichts? Susanne Piwecki (l.) mit der Referentin für gesellschaftliche Verantwortung Sabine Allmenröder im Außengelände des Zwingenberger Gemeindehauses.„Naturgarten bedeutet nicht, einfach alles wachsen zu lassen“, betonte Piwecki. An Stelle von sterilem Einheitsgrün plädierte sie für die Pflanzung einheimischer Stauden, Wildpflanzen und Gehölze. Dabei solle nach Möglichkeit eine Auswahl getroffen werden, die eine Artenvielfalt ermögliche. Denn es gebe Insekten, die nur auf eine einzige Pflanzensorte fliegen. Wichtig sei auch, auf Früh- und Spätblüher zu achten. „In unseren Gärten beobachte ich oft ein Mangel an blühenden Pflanzen. Doch es gibt ein Leben vor der Thuja-Hecke“, meinte die Naturgartenplanerin.
Naturnah und pflegeleicht
Nach ihrer Ansicht hat das Insektensterben dramatische Ausmaße angenommen. Insekten seien die Basis der Nahrungskette. Vögel fänden zu wenig Futter. Mit naturnahen Gärten, die Insekten Lebensraum bieten, könnte diesem Trend entgegen gesteuert werden. Auch Kirchengemeinden könnten dazu beitragen. „Wenn Kirchen nachts angestrahlt werden, verbrennen Nachtinsekten massenhaft an der Fassade. Dies raubt beispielsweise den in Kirchtürmen lebenden Fledermäusen oder anderen Vögel das Futter.“
Naturnähe Gärten sind nach Angaben der Expertin zudem pflegeleicht. Sie müssten weder bewässert noch gedüngt werden. Die Pflanzung einheimischer Stauden und Gewächse empfiehlt Piwecki auch den Kommunen. Das so genannte Straßenbegleitgrün etwa in Form einer flächendeckenden Grasnarbe könnte problemlos durch blühende Stauden und Pflanzen ersetzt werden. Weil damit das arbeits- und zeitintensive Mähen entfalle, würden die Grünflächenämter entlastet.
Wenn es blüht, dann brummt`s
Zwingenbergs Gemeindepfarrer Christian Hilsberg und die Referentin für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Dekanat, Sabine Allmenröder betonten, dass Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung ein Kernanliegen der Kirche sei. Das Zentrum gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) habe deshalb den „Grünen Hahn“ entwickelt, eine Art Gütesiegel für umweltgerechtes Wirtschaften in der Kirchengemeinde. Außerdem würden auf Anfrage Klimaschutzmanager in die Gemeinden kommen und mögliche Schwachstelle etwa bei Strom-, Heizung- oder Wasserverbrauch aufspüren. Die EKHN beteilige sich zudem an dem Projekt "Wir kaufen anders", das den „öko-fair-sozialen“ Einkauf in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen fördern soll. Auch naturnahe Gärten könnten einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten.
Im Anschluss an ihren Vortrag inspizierte Susanne Piwecki das Außengelände am Evangelischen Gemeindehaus und an der Zwingenberger Bergkirche. Ihre kritischer Blick auf die Grasnarbe verriet: Der Kirchengemeinde könnte einiges blühen.
Die Internationale Woche, an der sich das Evangelische Dekanat Bergstraße beteiligte, stand im Zeichen der neuen nachhaltigen Entwicklungsziele, die 2015 von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen erarbeitet und ratifiziert wurden. Dazu zählt auch der Klimaschutz.
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