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Beedenkirchen: Musik im Handumdrehen

Gottesdienst mit Drehorgel

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Eine Familie von Siebenschläfern hat die Orgel in der evangelischen Kirche von Beedenkirchen so stark beschädigt, dass die Königin der Instrumente keinen Ton mehr hervorbringt. Ihr ist förmlich die Luft ausgegangen. Beim Sonntagsgottesdienst sprang jetzt ein Leierkastenmann mit seiner Drehorgel ein.

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Helmut Hofmann aus dem nordhessischen Oberaula versteht sich als „Stimmungsmacher im Handumdreh’n“. Er hatte aus den Medien von der tonlosen Orgel gehört und bot ein sonntägliches Gastspiel in Beedenkirchen an. Die Gemeinde ließ sich nicht lange bitten und so begleitete der Drehorgelspieler die ausgewählten Lieder aus dem Gesangbuch wie „Morgenlicht leuchtet“, „Nun danket alle Gott mit Herzen“ oder „Danke für diesen guten Morgen (und für die Musik!)“. Für die verschiedenen Melodien musste er jeweils das Lochband in seiner Drehorgel tauschen. Der 62jährige spielt gern für einen guten Zweck. So machte er mit seiner Drehorgel eine Tournee zugunsten der Kinderkrebshilfe durch alle 16 Bundesländer.

ZDF dreht Doku über die Siebenschläfer in der Orgel

Er war nicht der einzige auswärtige Gast. Auch ein Team des ZDF filmte den Gottesdienst mit dem Drehorgelspieler für eine Dokumentation im Digitalkanal ZDF Info über die Siebenschläfer-geschädigte Kirche. Sie wird voraussichtlich im März oder im April ausgestrahlt. Und so wurden die in der Orgel hausenden Tiere einmal mehr zum Medienereignis. „Die mediale Aufmerksamkeit steht in keinem Verhältnis zum Spendenaufkommen für die Renovierung der Orgel“, stöhnt der Vorsitzende des Kirchenvorstands Jürgen Schellhaas. Die knapp 6.000 Euro, die bislang gespendet wurden, stammen im Wesentlichen aus Beedenkirchen selbst. Der Gesamtschaden könnte sich auf bis zu 38.000 Euro belaufen.

Vor weiteren Überrschungen nicht gefeit

Der Gottesdienst mit Drehorgel war vorerst der letzte in der kleinen Kirche. Die Orgel wird jetzt in alle Einzelteile zerlegt und anschließend renoviert. Dafür muss die Kirche für ca. zwei Monate geschlossen werden. Die Gemeinde hofft, durch die Demontage die unter Naturschutz stehenden Siebenschläfer einzufangen und artgerecht umsiedeln zu können. „Soweit die Theorie. In der Praxis könnte es wie in der Vergangenheit erneut Unwägbarkeiten geben. Es bleibt ein Abenteuer. Wir sind vor Überraschungen nicht gefeit“, so Jürgen Schellhaas. Er hatte in der Kirche frische Kotspuren der Siebenschläfer entdeckt, obwohl sie im Januar und Februar eigentlich festen Winterschlaf halten. Bis zum Abschluss der Orgelrenovierung finden Gottesdienste in der zum Gemeindehaus umgebauten Pfarrscheune statt

Für Glaubens- und Religionsfreiheit - gegen Hass und Gewalt

Auch mit Blick auf den „Fernsehgottesdienst mit Drehorgel“ sagte Pfarrer Reinald Engelbrecht in seiner Predigt, dass das Leben nicht nur aus Highlights bestehe. Es sei die tägliche Aufgabe aller, die Botschaft weiterzusagen. Und so entschied sich die Gemeinde dafür, im Gottesdienst den Wortlaut der gemeinsamen Erklärung „Für Glaubens- und Religionsfreiheit – gegen Hass und Gewalt“ zu verlesen, die auf Initiative des Evangelischen Dekanats Bergstraße von den Kirchen und Religionsgemeinschaften im Kreis Bergstraße unterzeichnet wurde. Darin heißt es unter anderem: „Nach den Terroranschlägen auf die Satire-Zeitschrift ‚Charlie Hebdo‘ und einen jüdischen Supermarkt in Paris bekräftigen wir, dass sich niemand auf eine Religion berufen kann, um Mord, Gewalt und Hass zu rechtfertigen. Terror darf in keiner Religion einen Platz haben.“

Eine feste Burg mit Drehorgel

Zum Abschluss sang die Gemeinde „Eine feste Burg ist unser Gott“. So mancher Gottesdienstbesucher konnte sich des Eindrucks nicht erwehren: Wer diesen „Hit“ (Original-Ton Pfarrer Engelbrecht) aus dem evangelischen Gesangbuch noch nicht in Begleitung einer Drehorgel singen konnte, hat irgendwie etwas verpasst. 

Eine kleine Hörprobe und ein kleines Dankeschön an Drehorgelspieler Helmut Hofmann finden Sie hier


 

 

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